Dr. Stüwe, Vorstand der Bundesärztekammer: Herr
Präsident! Meine Damen und Herren! Über Frau Schmidt möchte ich eigentlich kein
Wort mehr verlieren. Ich glaube, es wurde bereits alles gesagt. Dem kann man
sich nur anschließen. Wir sollten uns auf unsere Fähigkeiten besinnen. Ich
denke, wir haben gute Fähigkeiten. Wir können beispielsweise ein vernünftiges
Arzt-Patient-Verhältnis definieren. Davon versteht Frau Schmidt nichts. Das müssen
wir selber vermitteln.
Der Korruptionsvorwurf, der vor dem Ärztetag erhoben wurde,
ist eine Unverschämtheit. Wir in Hessen haben aktuell mit "Frontal 21" folgende
Erfahrung gemacht: Ich habe darum gebeten, mir die Namen der angeblich
korrupten Ärzte aus Hessen geben zu lassen. Es kommt keine Antwort. Die
Redaktion beruft sich auf den Informantenschutz, deshalb könne man keine
Auskunft geben. Daraufhin habe ich Frau Michels von der KKH angeschrieben. Sie
hat mir erklärt, in Hessen gebe es keine korrupten Ärzte, zumindest seien ihr
keine bekannt. Vielen Dank für diese Information.
Die Redaktion von "Frontal 21" erklärt: Es werden auch in
Hessen Ärzte korrupt sein.
Wir müssen die Fakten in die Öffentlichkeit tragen, weil es
sich hier schlicht und einfach um Falschinformationen handelt.
(Beifall)
Wo bleibt da die Ethik?
Wir Ärzte werden zu Fortbildungen eingeladen. Da fragt man, ob
wir uns vom "Nur"-Arzt zum Manager entwickeln. Ich stelle die Gegenfrage: Ist
es denn so schlecht, Arzt zu sein? Ich finde das überhaupt nicht schlecht. Ich
finde, das ist richtig gut, und das ist ganz toll. Das können wir so zukünftig
nicht mehr mit uns machen lassen. Wo bleibt die Ethik in der Ökonomie? Die
IT-Firmen greifen unverblümt auf das viel zu knappe Geld des Gesundheitssystems
zu. Sie sagen sich: Da gibt es einen Markt, da können wir richtig Kohle machen,
da können wir Knete machen!
Dagegen müssen wir uns wehren. Wir wollen das Geld am Ende der
Versorgungskette haben, nämlich bei der Versorgung der Patienten. Es soll nicht
schon zuvor alles für Computer und ähnliche Dinge ausgegeben worden sein. Das
müssen wir im nächsten Jahr den Politikern jeden Tag neu um die Ohren hauen.
Ich glaube, Sie alle begleiten uns auf diesem Weg.
Danke.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank, Frau Stüwe. - Als nächster Redner bitte Herr Kollege Fuchs aus
Niedersachsen.
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