Dr. Schimanke, Mecklenburg-Vorpommern: Herr
Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte ausdrücklich in
die Kerbe des Kollegen Windhorst schlagen und Sie bitten, sich nachdrücklich
mit dem Antrag I-2 zu befassen. Wenn Sie sich den Anhang zu diesem Anhang
anschauen, werden Sie sehen, dass es sich um Themen handelt, die wir alle auf
vergangenen Ärztetagen bearbeitet haben, zu denen es Entschließungen gibt, die
klar und eindeutig sind. Sie finden einen großen Teil der Themen sogar in
unserem "Blauen Papier" wieder.
Welches ist die Ursache dafür, dass wir uns erneut damit
befassen müssen? Das liegt daran, dass unsere Forderungen, die eindeutig und
klar auf dem Tisch liegen, nicht medienwirksam widergespiegelt werden, dass sie
nicht in den Medien auftauchen. Schauen Sie in die "Bild"-Zeitung von heute,
schauen Sie in die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" von gestern. In der
"Bild"-Zeitung werden Sie - "präzise" wie immer - die Schlagzeile finden:
"Propaganda-TV im Wartezimmer". In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" von
gestern können Sie lesen, dass angebliche Fehlinformationen durch Propaganda im
Wartezimmer aufgedeckt werden sollen.
Wir müssen eine bessere Öffentlichkeitsarbeit leisten. Wir
müssen in den Medien mit unseren Forderungen präsenter sein. Wir müssen unsere
Patienten dazu motivieren, für uns einzutreten. Die meisten Patienten tun dies
ohne Weiteres. Dazu braucht man gar keine Umfragen zu starten. Wenn wir dies tun,
wird es diskreditiert. Das muss also mit dem nötigen Fingerspitzengefühl erfolgen.
Ich plädiere ausdrücklich für eine sehr vorsichtige, aber
effektvolle Medienarbeit mit unseren Patienten. Das ist mein Anliegen.
(Vereinzelt Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank. Ich darf vielleicht kurz erklären: Die Medien sind nur an dem
interessiert, was neu und aktuell ist. Wenn man ihnen sagt, sie sollten einen
Blick in das "Blaue Papier" von 1994 werfen, gucken sie einen an, als käme man
vom Mond. Man muss immer wieder diese Themen neu bearbeiten. Das ist auch
deshalb notwendig, weil es neue Bedingungen gibt, weil sich die
Gesetzessituation verändert.
Für mich sind die Menetekel-Gesetze der letzten Zeit das
Gesetz von 1993 unter der Ära von Herrn Seehofer, mit dem die
Niederlassungsfreiheit verändert wurde, das Gesetz von 2000, mit dem die DRGs
im Krankenhaus eingeführt wurden, das Gesetz von 2004, mit dem die
Versorgungszentren eingeführt wurden und die Selbstverwaltung von einer
gestaltenden Selbstverwaltung zu einer pur ausführenden Selbstverwaltung
verändert wurde. Das sind diejenigen Themen, welche die Patient-Arzt-Beziehung
betreffen, aber unter völlig neuen Kautelen und Außenbedingungen. Wir müssen
diese Themen neu bearbeiten. Das ist einfach so.
Auch wenn wir uns heute um das Thema der Neuordnung der
ärztlichen Ausbildung kümmern würden, sähe das ganz anders aus als auf der
letzten Veranstaltung, bei der wir über das Thema Approbationsordnung
diskutiert haben.
Wir haben Sie ja gebeten, uns Themen zu nennen, die Sie für
wichtig halten. Manche liefern auch bereits ganze Texte. Es geht darum,
möglichst früh eine umfangreiche Stoffsammlung zu haben, aus der heraus wir ein
Konzept entwickeln können, das ganz modernisiert die heutige Position der
Ärzteschaft für den Ärztetag in Ulm verdeutlicht. Es geht dann darum, die
Istsituation darzustellen und defizitäre Situationen zu beleuchten, um daraus
abzuleiten, was die Politik tun kann.
So ist es gemeint. Sie sind sicher bereit, daran intensiv
mitzuwirken. Herzlichen Dank.
Die nächste Rednerin ist Gräfin Vitzthum aus
Baden-Württemberg. Bitte schön.
|