TOP II: Ethische Aspekte der Organ- und Gewebetransplantation

Mittwoch, 16. Mai 2007, Vormittagssitzung

Dr. Arumugam (in der Übersetzung): Meine Damen und Herren! Ich möchte mich für die Einladung des Weltärztebunds, dessen Präsident ich bin, bedanken. Ich danke für diese Möglichkeit, auf Ihrem Deutschen Ärztetag zu sprechen.

Der Weltärztebund beschäftigt sich seit seinen Anfängen mit der Frage der
Ethik. Das ist in der Tat ein Gebiet, das schon immer Teil unserer medizinischen Praxis war, nicht erst seit dem 21. Jahrhundert. Seit es den medizinischen Beruf gibt, seit es den Eid des Hippokrates gibt, der uns ans Herz legt, den Patienten an erster Stelle zu sehen und ihm vor allem keinen Schaden zuzufügen, gibt es die medizinische Ethik. Die Ethik im Bereich der Transplantationsmedizin ist das Thema des heutigen Vormittags. Die Ethik betrifft aber auch alle anderen Aspekte des medizinischen Berufs, auch einige, die vielleicht weniger wichtig und komplex erscheinen, wie beispielsweise die Abwanderungen von medizinischem Personal oder der Umgang mit der Pharmaindustrie und anderen Profis im Bereich der Gesundheitsversorgung. Die Ethik betrifft diese Bereiche genauso.

Ich möchte nunmehr einige Worte zur Transplantation sagen. Wir alle wissen, dass die Transplantationsmedizin in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geriet durch die erste Herztransplantation am Menschen durch Christiaan Barnard in Südafrika vor fast 40 Jahren. Heute Vormittag wurden hier unterschiedliche Lösungen angesprochen, die Zustimmungslösung wie auch die Widerspruchslösung. In den einzelnen Ländern gibt es unterschiedliche Lösungen, unterschiedlich auch je nach Zeitpunkt.

Auch innerhalb des Weltärztebunds gab es Diskussionen zu diesem Thema. So ist unter anderem auch über die Lage in China gesprochen worden. Das hat dazu geführt, dass wir vor etwa zwei Monaten eine Reise nach China unternommen haben. Dort haben wir das Thema mit offiziellen Stellen diskutiert. Wir haben die Zusage erhalten, dass sich China in den nächsten Jahren um eine Verbesserung und um eine Anpassung an Weltstandards bemühen wird. Ich denke, dieses Thema wird weiter diskutiert werden. Solange diskutiert wird, können wir auf Fortschritte hoffen.

In diesem Sinne möchte ich mich noch einmal für die Einladung zum Deutschen Ärztetag bedanken.

(Beifall)

Vizepräsident Dr. Crusius: Vielen Dank, Herr Dr. Arumugam, für Ihre klaren Worte und auch für Ihren Bericht über die Reise nach China, um die dortigen Probleme einer Klärung zuzuführen.

Meine Damen und Herren, die Debatte ist eröffnet. Als erste Rednerin bitte ich Frau Dr. Christine Ebert-Englert aus Niedersachsen ans Podium. Bitte, Frau Collega.

© Bundesärztekammer 2007