TOP II: Ethische Aspekte der Organ- und Gewebetransplantation

Mittwoch, 16. Mai 2007, Vormittagssitzung

Dr. Joas, Bayern: Wertes Präsidium! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Der Kollege Schäfer hat vorhin angedeutet, wie schwierig es sei, in der Praxis die Informationen pro Organspende zu übermitteln. Ich denke, wir sollten die Situation nicht schwieriger darstellen, als sie ist. Ich sehe als Allgemeinarzt, als Hausarzt keine moralischen Schwierigkeiten, einem schwerkranken Patienten einen entsprechenden Ratschlag zu geben. Wir betreiben sehr breit Vorsorgemedizin, wir führen Gesundheitschecks ab 35 Jahren durch. Ich sehe überhaupt keine Schwierigkeiten, dass ich einen Packen Informationsschriften und Organspendeausweise in meiner Praxis zur Verfügung habe. Wir sollten routinemäßig bei allen Gesundheitschecks die entsprechenden Informationen, verbunden mit einem kurzen Gespräch, an die Hand geben. Wir können uns im Computer einen Vermerk darüber machen.

Dadurch könnten wir bundesweit zu doppelt so hohen Zustimmungsraten kommen, wie es ja bereits in Mecklenburg-Vorpommern erreicht wurde. Wir informieren alle Patienten über 55 Jahren: Nehmen Sie die Gelegenheit der Koloskopie wahr. Das tun wir seit zwei Jahren. An diese guten Erfahrungen können wir anknüpfen. Mein Appell lautet, auch im Hinblick auf die Möglichkeiten der EDV alle Möglichkeiten der Vorsorge zu nutzen. Ich bitte Sie, diese Anregungen mit nach Hause zu nehmen und vielleicht hausärztlich besser umzusetzen.

Danke schön.

(Beifall)

Vizepräsident Dr. Crusius: Vielen Dank, Herr Dr. Joas. - Das Wort als geladener Gast hat jetzt
Herr Professor Heemann, der 1. Vorsitzende der Deutschen Transplantationsgesellschaft. Bitte, Herr Heemann.

© Bundesärztekammer 2007