Bodendieck, Sachsen: Herr Präsident! Herr Dr.
Koch! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Auch wenn ich Hausarzt
bin, will ich versuchen, die Emotionen etwas tiefer zu legen, alldieweil ich
einfach sehe, dass ich mit den hausärztlichen Internisten in meinem Bereich
ganz gut zusammenarbeite. Ich habe sie in meinem näheren Sprengel alle gefragt,
und sie haben mir alle einmütig geantwortet: Als in der Klinik ausgebildeter
hausärztlicher Internist kann ich nicht in der Praxis arbeiten, dazu fehlen mir
grundlegende Dinge.
(Vereinzelt Beifall)
- Ich bin noch nicht fertig; klatschen Sie bitte nicht zu
früh.
Wir kommen jetzt wieder zum Ausgangspunkt unserer Diskussionen
vor zehn und vor fünf Jahren zurück. Warum haben wir denn diskutiert? Weil die
Europäische Union gefragt hat, wie wir das denn machen, wenn wir drei
Facharztqualitäten haben und alle drei zur hausärztlichen Versorgung zugelassen
sind: der Praktische Arzt nach EU-Recht, der Facharzt für Allgemeinmedizin und
der hausärztlich tätige Internist, vom praktischen Arzt nach KV-Recht einmal
ganz abgesehen.
Das führte ursprünglich zu diesen erheblichen Diskussionen,
bei denen beide Seiten - die Allgemeinmedizin wie auch die Innere Medizin -
bereits damals - daran erinnere ich - nur unter großen Bauchschmerzen
nachgegeben und erklärt haben: Wir machen das Y-Modell.
Meine sehr verehrten Damen und Herren Internisten, wenn Sie
das nicht akzeptieren wollen, dann schlucken Sie bitte auch die Kröte, dass
Ihre jungen Kolleginnen und Kollegen in Zukunft wieder eine mindestens
achtjährige Weiterbildung einkalkulieren müssen, bis sie zu einem Schwerpunkt
kommen. Sagen Sie Ihren jungen Kolleginnen und Kollegen bitte auch: Ihr könnt
euch mit diesem Schwerpunkt nicht in der Ambulanz niederlassen. Dann sorgen Sie
bitte auch im Bundesgesundheitsministerium dafür, dass das SGB V dahin gehend
geändert wird, dass aus der Formulierung, dass "vorrangig Allgemeinärzte" für
die Betätigung in der hausärztlichen Praxis zugelassen werden, die Formulierung
"ausschließlich Allgemeinärzte" wird.
Das sind wesentliche Punkte, die ich hier benennen muss.
Jetzt abgesehen von diesen Disputationen zur Niederlassung in
der hausärztlichen Praxis: Ganz allgemein glaube ich, dass wir uns mit dieser
Diskussion, meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, höchst unglaubwürdig
machen, auch gegenüber unseren eigenen Berufsvertretern. Viele junge Leute
fragen mich schon heute - ich bin in der Ausbildung der Allgemeinärzte in
Sachsen mit tätig -: Warum soll ich das eigentlich machen, ihr wisst doch sowieso
nicht, was ihr wollt!
Es schädigt uns und führt zu einem erheblichen Ärztemangel.
(Beifall)
Wir machen uns auch gegenüber der Politik unglaubwürdig. Ganz
gleich, wie die Entscheidung heute fällt, ich möchte an alle hier im Hause
appellieren: Setzen Sie die Beschlüsse, die hier gefasst werden, bitte in allen
Landesärztekammern um. Sonst haben wir das Problem, dass wir die
Weiterbildungsordnung und deren Regelungen los sind.
Danke schön.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Vielen Dank.
- Als nächster Redner Herr Kollege Dietsche aus Baden-Württemberg.
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