Dr. Lang, Hessen: Herr Präsident! Meine sehr
geehrten Damen und Herren Kollegen! Der Präsident hat recht: Ich bin
Gynäkologe, dazu noch im Ruhestand. Ich bin also ganz unverdächtig, mit meiner
Wortmeldung persönliche Interessen zu vertreten.
Es ist altbekannt: Wer die Zukunft gestalten will, wer die
Gegenwart verwalten will, der muss die Vergangenheit kennen. Die Innere Medizin
ist die Alma Mater. Es gab jahrhundertelang die Innere Medizin als konservative
Behandlung und die Chirurgie als operative Behandlung. Im Zusammenspiel der
Inneren Medizin und der Allgemeinmedizin kann es zu Situationen wie derjenigen
kommen, die ich einmal mit folgender Metapher schildern darf. Das Schwein
fragte das Huhn: Können wir nicht mal was gemeinsam machen? - Das Huhn antwortete:
Wir machen Rührei mit Schinken!
Das darf hier nicht passieren. Wenn Sie die Innere Medizin
abschaffen, haben Sie für die Allgemeinmedizin keine
Weiterbildungsmöglichkeiten mehr.
(Beifall)
Die Allgemeinmedizin hat durch die Struktur ihres Faches kein
Zuhause. Sie muss sich überall anlehnen. Wenn Sie nur noch in der Inneren
Medizin Schwerpunkte haben, geht es nicht an, dass ein kommender Allgemeinmediziner
sagt: Ich war in der Gastroenterologie, ich war in der Pulmologie, ich war in
der Kardiologie. Das reicht nicht. Er braucht den Blickwinkel, das Bild, die Weiterbildungsinhalte,
wie sie beim allgemeinen Internisten zu Hause sind.
Ich bitte Sie, bei Ihren Entscheidungen zu bedenken, dass in
der Tat die Allgemeinmedizin tot ist, wenn Sie die Innere Medizin abschaffen,
weil es in diesem Moment keine Weiterbildungsmöglichkeiten mehr gibt. Aus
diesem Grunde bitte ich Sie: Stimmen Sie den Anträgen des Vorstands der
Bundesärztekammer und dem Antrag IV-12 zu.
Danke schön.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank, Herr Lang. - Als nächster Redner Herr Conrad, ebenfalls aus Hessen.
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