Dr. Windhorst, Vorstand der Bundesärztekammer:
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sie haben recht: Es gibt immer dann eine
heftige Unsicherheitsphase, wenn von außen mit Begriffen wie "Lauschangriff"
gedroht wird und wenn es Drohgebärden in der Richtung gibt: Wenn ihr es nicht
tut, dann machen wir es von oben, dann seid ihr draußen. Dann wird man
kribbelig und denkt: Diese Freiwilligkeit und diese Selbstverwaltung haben
dicke Pferdefüße. Der Teufel sitzt nicht im Detail, sondern der Mensch, mit dem
wir sprechen, hat Pferdefüße.
Ich bitte Sie, das, was Kollege Bartmann gesagt hat, zu
beherzigen. Es geht um den Heilberufeausweis, es geht um die Situation, dass es
derzeit schon Insellösungen gibt, wie beim Rhön-Klinikum, wie bei der
Bundesknappschaft, wie bei den Ärztenetzen. Dort wird ein "Heilberufeausweis"
instrumentalisiert, der aber gar nicht die Signaturstärke hat und die
Spezifikationsmöglichkeiten. Das ist schon Fakt. Das Handwerkszeug von morgen
ist meiner Meinung nach sicherlich der Heilberufeausweis, und zwar zunächst
einmal für Ärzte.
Über die elektronische Gesundheitskarte sprechen wir erst
dann, wenn wir weitere Details kennen und wenn die Modellversuche in sieben
Gebieten abgeschlossen sind, wenn alles evaluiert wurde. Mehr geht zunächst
einmal überhaupt nicht.
Ich bin sehr stolz darauf, dass sich die Bundesärztekammer als
oberste Institution so geäußert hat, wie es in den Anträgen 2 und 3 steht. Der
Antrag 31 geht in eine ähnliche Richtung. Diese Anträge möchte ich
unterstützen.
Ich empfehle Ihnen dringend die Lektüre des Antrags 110 - ich
weiß nicht, ob er bereits verteilt wurde -, der den Vorstand der
Bundesärztekammer auffordert, auf dem 111. Deutschen Ärztetag auf jeden Fall
einen eigenen Tagesordnungspunkt für dieses sensible und schwierige Thema
vorzusehen. Das ist zwar kurzfristig, aber wir müssen uns damit immer weiter
beschäftigen, weil uns das System anderenfalls kaputtmacht. Das können wir
nicht akzeptieren.
Danke schön.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank. - Nunmehr Herr Kollege Tegethoff aus Berlin.
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