TOP V: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

Freitag, 18. Mai 2007, Vormittagssitzung

Dr. Bartmann, Vorstand der Bundesärztekammer: Kolleginnen und Kollegen! Ich habe vieles gesagt, aber einiges habe ich auch nicht gesagt. Es wird nur gedacht, dass ich das vielleicht gesagt haben könnte. Zur Serverlösung habe ich mich überhaupt nicht geäußert, denn der Server ist nicht Gegenstand des Gesetzes. Der Server ist eine Lösung, die sich herauskristallisiert hat, weil das ursprüngliche Modell, das Flensburger Modell, gezeigt hat, dass der Chip und die sonstigen Datenspeichermöglichkeiten, die physisch beim Patienten verbleiben können, nur begrenzte Datenmengen aufnehmen können, sodass eine anderweitige Lagerung erfolgen muss.

Den meisten wird es nicht bewusst sein: Wenn Sie eine E-Mail von A nach B schicken, liegt diese Mail auch erst einmal eine ganze Zeit auf einem Server, bei dem Provider, bis sie dort abgeholt wird. Natürlich bietet jeder Server auch eine Einfallstür für Angriffe. Ich habe darauf hingewiesen: Die Daten, die auf diesem Server liegen, sind nicht zu entschlüsseln. Einer der Redner hat das Pentagon angesprochen. Mit dieser Gesundheitskarte dürften Sie theoretisch nicht in die USA einreisen, weil der Schlüssel für intelligente Geheimdienste nicht annähernd zu knacken ist. Die Grenze der Entschlüsselbarkeit liegt zurzeit bei 34 Bit = 234 bei der asymmetrischen Verschlüsselung. Diese Verschlüsselung hier hat 128 Bit. Natürlich kann man alles infrage stellen. Das ist exponentiell und nicht additiv.

Der Server ist immer eine Lösung, die angreifbar ist. Man muss aber auch erst einmal mit den Daten, die auf dem Server liegen, etwas anfangen können. Die Probleme sind uns alle bewusst. Es liegt uns sehr am Herzen - das ging doch auch aus meinem Vortrag hervor -, dass die Datensicherheit nicht gefährdet wird. Wenn sich herausstellen sollte, dass das auch nur annähernd der Fall ist, ist das Projekt für uns gestorben.

Wir sollten also nicht mit Spekulationen arbeiten. Wir sollten zunächst auf der vorhandenen Datenbasis arbeiten. Eine abschließende Beurteilung werde ich vielleicht nachher noch abgeben.

Ein Server ist angreifbar, aber man muss mit den Daten auf dem Server auch etwas anfangen können. Das scheint im Moment bei der Verschlüsselung über die Gesundheitskarte nicht der Fall zu sein.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen Dank, Herr Bartmann. - Der nächste Redner ist Herr Brunngraber. Bitte schön.

© Bundesärztekammer 2007