Dr. Pickerodt, Berlin: Herr Präsident! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Ich bin Herrn Jonitz sehr dankbar, dass er seinen
Antrag auf Nichtbefassung zurückgezogen hat. Das erspart mir eine Bemerkung
über die Qualität solcher Anträge bei so wichtigen Dingen. Wir Klinikärzte sind
ja durchaus involviert in die Frage der Datenspeicherung und der Datensicherheit.
Selbstverständlich sind alle Klinikinformationssysteme geschützt. Wir müssen
unsere PIN eingeben, bevor wir an irgendwelche Daten kommen.
Erstaunlicherweise erscheinen diese Eingaben aber flugs auf
irgendwelchen Arztbriefen. Sie alle kennen die Arztbriefe von Patienten, die
über Intensivstationen von Kliniken gelaufen sind. Die erste Seite ist voll von
Diagnosen, die zum Teil falsch, zum Teil irrelevant sind. Sie wissen, wie
schnell ein Patient aufgrund eines Eingabefehlers eines nicht mehr feststellbaren
Arztes zum Alkoholiker gestempelt werden kann. Das geht dann durch die ganze
Stadt durch Arztbriefe an niedergelassene Kollegen usw.
Herr Tegethoff hat völlig zu Recht auf die Sicherheit unserer
eigenen Verarbeitung der Daten hingewiesen. Wir entscheiden natürlich auch über
das, was wir eingeben. Da sind wir, wie ich ehrlich sagen muss, nicht sehr gut.
Ich denke, die Konsequenz daraus ist das, was Frau Dr. Groß
hier gesagt hat: bis hierher und nicht weiter. Ich meine, wir brauchen eine
Evaluation des Derzeitigen. Ich stimme auch Herrn Windhorst zu: Wir müssen auf
dem nächsten Deutschen Ärztetag dieses Thema wieder aufgreifen. Dann sind wir
vielleicht schlauer und können grundsätzliche Entscheidungen treffen. Ich halte
ein Moratorium an dieser Stelle für notwendig und bitte Sie, dementsprechend
abzustimmen.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank. - Jetzt bitte noch einmal Herr Kahlke aus Hamburg.
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