Prof. Dr. Kahlke, Hamburg: Herr Präsident! Meine
Damen und Herren! Ich denke, die vielen Argumente, die hier vorgetragen wurden,
sind schon sehr wichtig. Wir wären schlechte Demokraten und schlechte
Antragsteller, wenn wir das nicht berücksichtigten.
Ich glaube aber, eines müssen wir klarstellen - so habe ich
bisher die Voten auch verstanden -: So wie uns das Projekt jetzt bekannt
gemacht wurde, wie es jetzt vorgestellt ist, ist es - ich hoffe, da stimmen Sie
mit mir und den anderen Antragstellern überein - nicht annehmbar. Hier fiel
bereits der Begriff Moratorium. Der nächste Deutsche Ärztetag wird gar nicht
darum herumkommen, sich damit zu befassen.
Ich habe zu unserem Antrag 35 folgenden Vorschlag. Ich habe
das noch nicht mit den Mitantragstellern absprechen können, könnte mir aber
vorstellen, dass wir da einer Meinung sind. Ich lese Ihnen den letzten Absatz
in der geänderten Fassung vor:
Im Interesse eines verantwortungsbewussten ärztlichen
Entscheidens und Handelns für die Patientinnen und Patienten und zum Schutz
ihrer Daten lehnt der 110. Deutsche Ärztetag die Einführung einer
elektronischen Gesundheitskarte in der bisher vorgestellten Form ab und fordert
die Einrichtung eines TOP auf dem 111. DÄT, um die Einflüsse der Telematik auf
unsere ärztliche Berufstätigkeit zu behandeln.
Ich bitte die Mitantragsteller und alle, die hinter diesem
Antrag stehen, das zu akzeptieren. Wichtig dabei ist, dass die in der
bisherigen Form vorgestellte
elektronische Gesundheitskarte von diesem Ärztetag so nicht angenommen werden
kann. Aber in einem Jahr ist sie vielleicht tatsächlich brauchbar, wenn wir die
Situation mit unserem Sachverstand, unseren Empfehlungen und Forderungen
verändert haben.
Ich würde es gern neu formulieren. Ich hoffe auf Zustimmung
der Mitantragsteller. Die jetzige Form muss abgelehnt werden. Wir sollten aber
sehr wohl offen sein für Verbesserungen, die wir auf dem nächsten Deutschen
Ärztetag behandeln können.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke schön,
Herr Kahlke. Ich glaube, das können wir so gleich mit vortragen und auch
abstimmen. Auf die spezielle Formulierung kommt es ja nicht an. Sie wollen,
dass das in der vorliegenden Form nicht goutiert wird und sich der nächste
Deutsche Ärztetag damit noch einmal beschäftigt. Dann wollen wir einen
Vorschlag machen, der in der Szene weiterberaten wird. Ich glaube, so ist das
zu verstehen. In dieser Form können wir auch darüber abstimmen. Es ist dann
auch noch immer der weitestgehende Antrag im Rahmen derer, die sich mit der
derzeitigen Entwicklung nicht einverstanden erklären können. Aber es ist keine
Totalablehnung mehr. Das ist der Unterschied.
Der nächste Redner ist Rudolf Henke vom Vorstand der
Bundesärztekammer. Bitte.
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