TOP V: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

Freitag, 18. Mai 2007, Vormittagssitzung

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Nun kommen wir zum Antrag V-115: Förderung der automatischen externen Defibrillatoren (AED). Dazu Herr Dr. Gadomski als Vorsitzender des Ausschusses "Notfall-/Katastrophenmedizin".

San.-Rat Dr. Gadomski, Vorstand der Bundesärztekammer: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bitte Sie, diesen Antrag abzulehnen, und zwar aus folgendem Grund. Es wird gefordert, die Basisanimation verpflichtend herauszunehmen. Ich glaube, das ist ein Missverständnis. Die Bundesärztekammer fordert weiterhin - das wird auch zukünftig so sein -, dass diejenigen Personen, die an den AED ausgebildet werden, die Basisreanimation dazulernen. Natürlich ist es so, dass diese Geräte in öffentlichen Einrichtungen stehen, auf Flughäfen und Bahnhöfen. Dann kommt der sogenannte Public Access zum Zuge. Hier ist es so, dass jeder zugreifen kann. Wir empfehlen, dass Personen, die sich sowieso ausbilden, auch diese Basisreanimation erlernen. Natürlich werden auch Personen mit diesem Gerät zu tun haben, die keine Basisreanimation erlernt haben. Es wird also nichts verhindert.

Deswegen ist nicht nachvollziehbar, wenn im letzten Satz des Antrags steht, dass die Empfehlungen der Bundesärztekammer dieser Anwendung entgegenstehen. Ich bitte Sie, diesen Antrag abzulehnen.

(Zuruf)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Möchte jemand dafür sprechen? Dieses Recht existiert ja noch. Anschließend werden wir über die Überweisung abstimmen. Bitte schön.

Dr. Graudenz, Westfalen-Lippe: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Mein Wunsch geht ausschließlich dahin, dass überprüft wird, was die Bundesärztekammer in ihrer Pressemitteilung geäußert hat, nämlich dass die AED-Geräte nur von solchen Personen eingesetzt werden sollen, die diesen Ausbildungsstand haben. Wenn in einem Raum ein solches Gerät hängt und ich dort liege, möchte ich durchaus, dass auch ein Laie, der bisher noch keine Erfahrung damit hat, das bei mir einsetzt. Diese Chance ist immer noch größer als beim Nichtstun.

(Beifall)

Möglicherweise lässt er die Finger davon, wenn er eine solche Empfehlung gelesen hat, weil er sich dann sagt: Wenn ich das mache, bekomme ich eventuell forensische Probleme.

Ausbildung und Fortbildung also in jedem Falle ja, Basisreanimation in jedem Falle ja. Ich bin nicht von der Industrie und sehe deren Optimismus durchaus genauso kritisch wie Sie. Aber nichts zu tun, ist allemal schlechter, als dass jemand etwas tut, was er bisher noch nicht gelernt hat.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Das ist eine schwierige Frage. Es gibt ja Fälle, in denen die Erste Hilfe eher zum Sterben beigetragen hat, wenn Herzmassagen versucht wurden und die Mägen leer gedrückt wurden, sodass die Leute erstickt sind. Das gibt es.

Es ist Vorstandsüberweisung beantragt. Wer möchte sich geschäftsordnungsmäßig zur Überweisung äußern? - Niemand. Wer möchte den Antrag 115 an den Vorstand überweisen? - Wer möchte das nicht? - Das Erste war die Mehrheit. Enthaltungen? - Dann ist der Antrag an den Vorstand überwiesen.

 

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