Prof. Dr. Bertram, Nordrhein:
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir haben das "Ulmer Papier" vorliegen. Es ist
über Monate in verschiedenen Gremien beraten worden. Ich denke, um nicht erneut
die Zerstrittenheit der Ärzteschaft zu demonstrieren, müssen wir das Ganze
verabschieden. Dazu müssen aber auch die Kollegen hinter diesem Papier stehen
können. Ich glaube, wir kommen nicht weiter, wenn wir allzu viele
Textänderungen in diesem Papier vornehmen.
Trotzdem müssen wir zusehen, dass die Kollegen hinter diesem
Papier stehen. Dazu gehört, dass man Punkte, die in diesem Papier stehen, die
aber heftig umstritten sind, lieber ausklammert und streicht.
Deshalb haben wir aus Nordrhein zwei Anträge gestellt. Der
eine Antrag beinhaltet, dass man auf Seite 11 beim Thema der Delegation den
ersten nicht fettgedruckten Absatz streicht. Wir wollen die Teilnahme der
anderen Gesundheitsberufe nur dann, wenn sie unter ärztlicher Führung und
Indikationsstellung arbeiten. Das andere sollte man nicht fördern.
Auf Seite 20 werden die sektorübergreifenden
Kooperationsformen angesprochen. Dahinter verbergen sich Teile des
Fünf-Ebenen-Konzepts der KBV. Dies wird von vielen Ärzten bekanntermaßen
abgelehnt. Im Moment ist es auch nur als Diskussionspapier von Herrn Köhler und
Herrn Müller im Umlauf. Es wird laufend geändert. Deswegen dürfen wir meiner
Meinung nach diesen Text nicht abdrucken. Das dunkel Hinterlegte kann man
bestehen lassen. Aber die Zeilen 13 bis 30 sollten dringend gestrichen werden.
Zwei Beispiele: Die Sache mit der weitergehenden Diagnostik
hat Herr Albring eben schon auseinandergenommen. Die in Teilgemeinschaftspraxen
angebotenen spezialisierten Leistungen können genauso außerhalb erbracht
werden. In Teilgemeinschaftspraxen können auch nicht spezialisierte Leistungen
erfolgen.
Der letzte Satz ist völlig daneben. Das ambulante Operieren
findet sehr oft bei freiberuflich tätigen niedergelassenen Ärzten statt. Hier
aber wird beschrieben, dass es nur noch in der Nähe eines Krankenhauses und in
Medizinischen Versorgungszentren oder Ärztehäusern stattfindet. Das lehne ich
wie viele andere Ärzte ab.
Damit wir nicht im Zuge einer laufenden KBV-Diskussion einen
Pflock einschlagen, sollten die Zeilen 13 bis 30 ersatzlos gestrichen werden.
Wenn wir anfangen, dazu einen anderen Text zu verabschieden, kommen wir nicht
weiter. Wir haben uns in der Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein dazu
positioniert. Der Text wäre vielleicht mehrheitsfähig, aber wir haben ihn hier
ausdrücklich nicht eingebracht, weil ansonsten vielleicht doch wieder die
Diskussion losginge, ob man nicht noch diesen oder jenen Aspekt aufnimmt bzw.
streicht. Folgen Sie also bitte unseren Anträgen.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank, Herr Bertram. - Als nächste Rednerin Frau Kollegin Friedländer aus
Nordrhein. |