Dr. Windhorst, Vorstand der
Bundesärztekammer: Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte
nur kurz zur GOÄ Stellung nehmen. Herr Lenhard hat dieses Problem angesprochen,
und Herr Baumgärtner hat es populistisch vorangetrieben. Das finde ich gut,
weil wir den Druck ja brauchen. Das war keine Kritik, sondern ich meine, das
war eine gute Aufforderung.
Ich habe mich eben mit Herrn Gadomski, dem Vorsitzenden des
GOÄ-Ausschusses, kurzgeschlossen. Er meinte: Die Systematik wird entwickelt. Dafür
ist er zuständig. Als Vorsitzender des Projektbeirats bin ich für die Bewertungsmethodik
zuständig. Natürlich versuchen wir, die Theorie "Leistung muss sich lohnen"
einzubringen. Herr Stiehl vom Bundesgesundheitsministerium hat erklärt, dass
keine Kostenneutralität gegeben sein muss. Wir sind nach der GOZ an der Reihe;
das wird Ende 2008/Anfang 2009 sein. Ich hoffe, dass wir dann einen guten
Aufschlag machen können, und zwar nicht mit der Stirn nach unten, sondern dass
wir wirklich eine vernünftige Lösung hinbekommen.
Vielen Dank dafür, dass Sie uns unterstützen, indem Sie auch
Druck auf uns ausüben. Ich sehe das positiv.
Nun zum "Ulmer Papier". Ich finde es gut, dass in der
Diskussion nicht nach dem Haar in der Suppe gesucht wird, sondern dass versucht
wird, sehr substanziell zu diskutieren. Ich bitte nur um eines:
Verschlimmbessern Sie das Werk bitte nicht durch vielfältige Änderungen in
kleinen Dingen. Richten Sie Ihr Augenmerk bitte auch auf die Anträge aus
Westfalen-Lippe. Aber das wird ja durch die Abstimmung geregelt.
Unser Präsident Hoppe hat davon gesprochen, dass wir nun schon
seit 20 Jahren in einer Situation leben, die uns eigentlich unterdrückt. Wenn
man die Worte von Virchow zugrunde legt, sind es schon 160 Jahre. Es ist doch
irre, wie lange das schon auf unserem Rücken ausgetragen wird! Wenn wir sagen,
jetzt sei Schluss, dann meinen wir auch, dass nun Schluss ist. Ob wir nicht
doch so weitermachen, ist eine andere Sache. Ich nehme ernst, was Präsident
Hoppe gesagt hat, dass wir das jetzt durchziehen müssen, gerade in Zeiten des
beginnenden Wahlkampfes. Der Wahlkampf wird auch das zum Thema haben.
Kurz zu den Ausführungen von Herrn Montgomery. Die
Finanzierungsdiskussion ist sicher wichtig. Wir haben in Münster für eine
nachhaltige Finanzierung des Gesundheitswesens votiert. Wir haben Ehrlichkeit
in der Finanzierung gefordert. Wir müssen das PKV- und das GKV-System
miteinander abwägen, und wir müssen uns einbinden. Es nützt nichts, wenn wir
eine Diskussion über die Einkommensteuer führen. Man muss schon den Spürsinn
eines Trüffelhundes haben, wenn man als Arzt den richtigen Weg durch den
Finanzierungsdschungel finden will. Das ist nicht unsere Kernkompetenz. Diese
Kompetenz müssen wir uns einkaufen.
Vielen Dank, dass Sie mir zugehört haben.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank, Herr Windhorst. - Das Wort hat jetzt die Präsidentin der Hessischen
Landesärztekammer, Frau Dr. Stüwe. |