Dr. Rothe-Kirchberger,
Baden-Württemberg: Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Mir geht es auch um eine aus meiner Sicht unverzichtbare
Ergänzung des "Ulmer Papiers". Ich werde zu weiteren Punkten, bei denen ich
darauf verzichtet habe, einen Änderungsantrag zu stellen, kurz etwas sagen.
Es geht um Abschnitt A.2, die Unterversorgung bzw. die
drohende Unterversorgung der Patienten mit psychosomatischen und psychischen
Problemen durch entsprechend qualifizierte somatische Fachärzte. Es geht um die
somatischen Fachärzte mit der Kompetenz der psychosomatischen Grundversorgung
und Psychotherapie. Durch die jetzige pauschale Vergütung ist deren wirtschaftliche
Situation außerordentlich bedroht, neben der Entwertung der Tätigkeit. Uns geht
es um eine Stärkung dieser Arztgruppe und natürlich um die Stärkung der
Versorgung dieser betroffenen Patienten, die aus unserer Sicht keinesfalls ausschließlich
von den Fachpsychotherapeuten gewährleistet werden kann. Daher möchte ich Sie
sehr herzlich bitten, unseren diesbezüglichen Antrag der psychosomatischen
Grundversorgung und der Physiotherapie durch somatische Fachärzte zu
unterstützen.
Ein weiterer Punkt betrifft den Abschnitt A.6, die
Eigenverantwortung durch Selbstbeteiligung. Ich möchte dazu sagen, dass im
Gegensatz zu den Grundlagen, die der heute Morgen geehrte Pionier der
Psychosomatik, Herr Horst-Eberhard Richter, vertritt, nämlich der
Psychoanalyse, dieses Modell der Eigenverantwortung durch Selbstbeteiligung auf
einem vereinfachten verhaltenstherapeutischen Modell fußt, das viel zu wenig
oder gar nicht berücksichtigt, dass die Menschen nicht nur aus bewussten
Anteilen bestehen, die frei wählen können, sondern dass es so etwas wie
Konflikte und Destruktivität der Menschen gibt. Ich glaube, das brauche ich
nicht zu vertiefen.
Ein weiterer Punkt ist die Eigenbeteiligung, indem individuell
Leistungsausschlüsse oder Leistungsbegrenzungen vorgeschlagen werden. Das ist
der Abschnitt 8.2 auf Seite 33. Wir wissen aus Erfahrungen mit
privatversicherten Patienten, dass oft bestimmte Leistungen wie gerade die
Physiotherapie ausgeschlossen werden. Das wird im Nachhinein sehr bereut. Man
tut es oft aus Unkenntnis. Ich glaube nicht, dass es von Vorteil ist, wenn es
so etwas auch in der Versorgung von Kassenpatienten gibt.
Danke.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank, Frau Kollegin Rothe-Kirchberger. - Der nächste Redner ist Herr Kollege
Janßen aus Berlin. |