TOP I: Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik - Gesundheitspolitische Leitsätze der Ärzteschaft

Mittwoch, 21. Mai 2008, Vormittagssitzung

Dr. Roth-Sackenheim, Rheinland-Pfalz: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich habe den Antrag 35 zum "Ulmer Papier" gestellt. Ich möchte gern bei Teil A.2 einen Spiegelstrich einfügen. Das ist der Punkt, der sich mit neuen Prioritäten zum Abbau von Unterversorgung beschäftigt. Mir geht es insbesondere um die Unterversorgung bei neuropsychiatrischen und psychosomatischen Krankheiten. Hier ist die Unterversorgung auch in unserem reichen Land am größten. Das wird dadurch deutlich, dass wir bei den psychischen Erkrankungen den höchsten Anstieg an AU-Tagen haben und dass diese Erkrankungsgruppe der häufigste Frühberentungsgrund ist. Das ist bei den Frauen schon lange so, seit drei Jahren auch bei Männern. Wir haben fast doppelt so viele Suizidtote wie Verkehrstote.

Der Gesetzgeber hat in § 27 SGB V zur Krankenbehandlung erklärt: Den besonderen Bedürfnissen psychisch Kranker ist Rechnung zu tragen. Europaweit ist diese Tatsache durch das Grünbuch gewürdigt worden. Neupsychiatrische und psychosomatische Erkrankungen sind häufig und verursachen hohe Kosten.

Deshalb stelle ich den Antrag, auf Seite 13 in Zeile 36 einen Spiegelstrich zu ergänzen:

Psychisch und psychosomatisch kranken Patienten Rechnung tragen

Danach wird auf die Beschlüsse des 109. Deutschen Ärztetages in Magdeburg verwiesen.

Ich bitte Sie inständig, diesen Antrag zu unterstützen, weil ich glaube, dass uns ein "Ulmer Papier" zu den gesundheitspolitischen Leitsätzen der deutschen Ärzteschaft ohne eine Aussage zur Versorgung von Menschen mit neuropsychiatrischen und psychosomatischen Erkrankungen schlecht zu Gesicht steht.

Vielen Dank.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen Dank, Frau Kollegin. - Sie wissen, dass die Redezeitbegrenzung von drei Minuten nach wie vor gilt. Das haben die beiden ersten Redner auch eingehalten.

Bevor der nächste Redner das Wort erhält, begrüße ich den Ehrenpräsidenten der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages, Herrn Professor Vilmar.

(Beifall)

Jetzt hat Herr Kahlke aus Hamburg das Wort. Bitte sehr.

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