TOP II: Situation pflegebedürftiger Menschen in Deutschland am Beispiel Demenz

Mittwoch, 21. Mai 2008, Nachmittagssitzung

Dr. Nerz, Baden-Württemberg: Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sie, Frau Dr. Goesmann, sprachen in Ihrem Vortrag erfreulicherweise die koordinierte Versorgung zwischen Haus- und Fachärzten an. Ich bin, wie bereits erwähnt, Hals-Nasen-Ohren-Arzt und muss hier eine Lanze für mein Fach brechen. Ich halte das fast prinzipielle Einbeziehen von uns HNO-Ärzten auch beim Demenzkranken für sehr wichtig. Im Alter kann es, wie Sie alle wissen, beispielsweise zu Schluckstörungen, zu Sprechstörungen, aber auch zur Schwerhörigkeit kommen. Diese Beschwerden sind für alle wichtig, beim Demenzkranken besonders zu beachten, zu diagnostizieren und vielleicht auch zu lindern. Beispiel Schwerhörigkeit: Wenn ich meine Umwelt schlechter verstehe, wird dadurch das Sich-in-sich-Zurückziehen noch schneller passieren. Deshalb sind insbesondere auch beim Demenzkranken das rechtzeitige Anpassen und auch die fachärztlichen Kontrollen einer Hörhilfe sehr wichtig. Der Demenzkranke hat genauso einen Anspruch auf sein Hörgerät wie beispielsweise das schwerhörige Kind.

Wir machen auch Haus- und Heimbesuche in meiner Praxis. Dennoch haben wir erstaunlich wenig Überweisungen von dementen Patienten zur Mitbetreuung. Ich möchte Sie alle aufrufen, hier wieder mehr eine Kooperation anzustreben und uns – um es ganz bewusst etwas plakativ zu sagen – nicht durch die heute schon oft zitierte Schwester Agnes ersetzen zu lassen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen Dank, Herr Nerz. – Als Nächster der Präsident der Sächsischen Landesärztekammer, Herr Professor Schulze. Bitte.

© Bundesärztekammer 2008