Dr. Junker, Westfalen-Lippe:
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bin gern für Kritik offen. Ich bin
auch durchaus bereit, im fünften Absatz einen Teil des Satzes zu streichen. Ich
denke, wir sind hier, um Probleme offen auszusprechen und sie offen gegenüber
der Öffentlichkeit darzustellen. Aus meiner über 30-jährigen Erfahrung kann ich
nur sagen: Es sind praktisch nur Polinnen, die diese Versorgung in den Familien
durchführen. Sie schließen eine Lücke. Sie sind so gut, dass uns das leider
keine Institution in unserem Land liefern kann. Das ist nun einmal eine
Tatsache. Das können wir nicht wegreden. Außerdem sind es EU-Mitbürgerinnen.
Warum sollen wir das nicht akzeptieren?
Diese Damen haben, auch wenn sie weniger qualifiziert sind,
das, was uns scheinbar fehlt, nämlich Zuwendung, Emotionen. Sie bringen eine
gute Versorgungsqualität, die nicht fachlich gebunden sein muss. Sie wird von
mir als Hausarzt überwacht. Sie sind für diese Menschen einfach da und
versorgen sie, meistens auch noch die ganze übrige Familie mit.
Ich sehe nicht ein, dass das nicht aus unserem eigenen Land
heraus geschehen kann. Natürlich gibt es auch schon einmal
Verständigungsprobleme.
Ich denke, es wäre sicher sinnvoller, statt Hartz IV zu
bezahlen, lieber das Doppelte zu bezahlen, mit der entsprechenden finanziellen
Entlastung, jemanden von der Straße zu holen und den Staat dabei zu entlasten,
um den Patienten die Möglichkeit zu eröffnen, in ihren eigenen vier Wänden
bleiben zu können.
Auch andere Probleme würden so gelöst. Sie gehen weniger
emotionsbezogen mit schweren Krankheitsbildern um, sie sind weder überbesorgt
noch ignorant und schieben die Leute in stationäre Behandlungen ab. Es gibt so
viele Vorteile, die wir jeden Tag erleben können. Es ist eine Schande, dass wir
das in unserem Land nicht auf die Reihe bekommen und dafür keine eigenen Leute
finden.
Deswegen bitte ich Sie, diesen Antrag anzunehmen. Ich bin gern
bereit, den fünften Absatz folgendermaßen zu ändern:
Es sollte nicht so schwer sein, unter 4 Millionen
Arbeitslosen einige 10.000 zu finden, Männer wie Frauen, und damit
hunderttausenden alten Menschen den Weg ins Pflegeheim ersparen zu können.
Mit dieser Änderung bin ich einverstanden.
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke schön.
Das heißt also, dass der Hinweis auf das fehlende Qualifikationserfordernis
entfällt.
(Dr. Junker, Westfalen-Lippe: Ja!)
– Gut. – Jetzt bitte Herr Kaplan. |