TOP III: Arztbild der Zukunft und Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen

Freitag, 23. Mai 2008, Vormittagssitzung

Dr. Massing, Westfalen-Lippe: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Notieren Sie bitte, Herr Weber: Massing ist das erste Opfer.

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Ist aber nicht so gemeint!

Dr. Massing, Westfalen-Lippe: Ich habe keinen Antrag gestellt. Das wäre vielleicht einen Beifall wert, oder nicht?

(Beifall)

So geht mir das seit 36 Jahren.

Unter dem Druck, dass "Schwester Agnes" und andere vor der Tür stehen und nach Heilkunde lechzen, diskutieren wir hier. Es rächt sich jetzt - ich richte mich hier besonders an Sie, Herr Präsident Windhorst -, dass wir die, wie Sie gesagt haben, 300 000 "Schwester Agnes", die wir in unseren Praxen haben, unsere Arzthelferinnen, die wir jetzt Medizinische Fachangestellte nennen, wie jemanden behandelt haben, der es nicht weitergebracht hat. Die Urkunde mit Ihrer Unterschrift, Herr Präsident Windhorst, werde ich im Juni im Tecklenburger Land an die Absolventinnen mit ihren strahlenden Gesichtern nach drei Jahren Ausbildung aushändigen. Unsere Helferinnen sind aus der Sozialsphäre der Patienten erwachsen, sie kennen Land und Leute. Sie sind teilweise lebensbegleitend tätig, ebenso wie wir. Es gibt keinen Informationsverschleiß. Das sind alles Grundqualitäten, die "Schwester Agnes" und andere nicht haben. Die haben wir wie jemanden behandelt, der es nicht weitergebracht hat. Man kann die Wertschätzung an der Gebührenordnung ablesen: 5,10 Euro.

(Beifall)

Herr Köhler hatte zunächst im Zusammenhang mit der neuen Gebührenordnung gesagt, der Helferinnenbesuch gehöre dort überhaupt nicht mehr hinein. Anderenfalls, so hat er in Dortmund gesagt, seien ja nur noch die Helferinnen unterwegs. Das ist die Wertschätzung!

Der praktischste Weg, dass wir beim bettlägerigen Patienten Besuche machen können, ist, dass Sie die ganze Fülle Ihrer Gewichtigkeit in die Waagschale werfen, Herrn Köhler und Herrn Laumann anzurufen. Wir haben vor 27 Jahren beschlossen:

Es sollen unverzüglich alle Maßnahmen ergriffen werden, die geeignet sind, die Weiterbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin zu fördern.

"Unverzüglich" heißt: ohne schuldhaften Verzug. Wenn ich es ironisch ausdrücken darf: 27 Jahre sind noch nicht "schuldhaft". 30 Jahre wären es allerdings. Das war auf dem Trierer Ärztetag 1981. Das war damals unsere Gesinnung.

Danke schön.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen Dank, Herr Massing. Zu diesem Thema kommen wir nachher noch. Die Referentin wird dann Frau Dr. Goesmann sein, die jetzt sowieso an der Reihe ist. Bitte sehr, Frau Goesmann.

© Bundesärztekammer 2008