Dr. Massing, Westfalen-Lippe: Herr Präsident!
Meine Damen und Herren! Notieren Sie bitte, Herr Weber: Massing ist das erste
Opfer.
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Ist aber
nicht so gemeint!
Dr. Massing, Westfalen-Lippe: Ich habe keinen
Antrag gestellt. Das wäre vielleicht einen Beifall wert, oder nicht?
(Beifall)
So geht mir das seit 36 Jahren.
Unter dem Druck, dass "Schwester Agnes" und andere vor
der Tür stehen und nach Heilkunde lechzen, diskutieren wir hier. Es rächt sich
jetzt - ich richte mich hier besonders an Sie, Herr Präsident Windhorst -, dass
wir die, wie Sie gesagt haben, 300 000 "Schwester Agnes", die wir in
unseren Praxen haben, unsere Arzthelferinnen, die wir jetzt Medizinische
Fachangestellte nennen, wie jemanden behandelt haben, der es nicht weitergebracht
hat. Die Urkunde mit Ihrer Unterschrift, Herr Präsident Windhorst, werde ich im
Juni im Tecklenburger Land an die Absolventinnen mit ihren strahlenden
Gesichtern nach drei Jahren Ausbildung aushändigen. Unsere Helferinnen sind aus
der Sozialsphäre der Patienten erwachsen, sie kennen Land und Leute. Sie sind
teilweise lebensbegleitend tätig, ebenso wie wir. Es gibt keinen
Informationsverschleiß. Das sind alles Grundqualitäten, die "Schwester
Agnes" und andere nicht haben. Die haben wir wie jemanden behandelt, der
es nicht weitergebracht hat. Man kann die Wertschätzung an der Gebührenordnung
ablesen: 5,10 Euro.
(Beifall)
Herr Köhler hatte zunächst im Zusammenhang mit der neuen
Gebührenordnung gesagt, der Helferinnenbesuch gehöre dort überhaupt nicht mehr
hinein. Anderenfalls, so hat er in Dortmund gesagt, seien ja nur noch die
Helferinnen unterwegs. Das ist die Wertschätzung!
Der praktischste Weg, dass wir beim bettlägerigen Patienten
Besuche machen können, ist, dass Sie die ganze Fülle Ihrer Gewichtigkeit in die
Waagschale werfen, Herrn Köhler und Herrn Laumann anzurufen. Wir haben vor 27
Jahren beschlossen:
Es sollen unverzüglich alle Maßnahmen ergriffen werden,
die geeignet sind, die Weiterbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin zu fördern.
"Unverzüglich" heißt: ohne schuldhaften Verzug. Wenn ich es
ironisch ausdrücken darf: 27 Jahre sind noch nicht "schuldhaft". 30 Jahre wären
es allerdings. Das war auf dem Trierer Ärztetag 1981. Das war damals unsere
Gesinnung.
Danke schön.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank, Herr Massing. Zu diesem Thema kommen wir nachher noch. Die Referentin
wird dann Frau Dr. Goesmann sein, die jetzt sowieso an der Reihe ist. Bitte
sehr, Frau Goesmann. |