TOP III: Arztbild der Zukunft und Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen

Freitag, 23. Mai 2008, Vormittagssitzung

Dr. Wenker, Vorstand der Bundesärztekammer: Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich schließe gedanklich und inhaltlich komplett an Frau Dr. Goesmann an. Ich spreche zum Antrag 13. Herr Professor Schulze hat gestern zum Thema "Teamorientierung als Grundeinstellung" gesagt:

In Anbetracht der Komplexität der modernen Medizin und der soziodemografischen Entwicklung muss die medizinische Versorgung als Teamaufgabe begriffen werden.

Herr Dr. Windhorst hat heute Morgen von der Weiterentwicklung der Kooperation und von Lösungsansätzen für eine teamorientierte Zusammenarbeit gesprochen. Genau in diese Richtung zielt unser Antrag 13. Wir fordern eine Konkretisierung dieser Teamarbeit durch eine Neudefinition des Heilkundebegriffs. Dieser stammt aus dem Jahr 1939. Ich denke, in den seither vergangenen fast 70 Jahren hat sich einiges getan. Dieser Begriff sollte neu definiert werden, und zwar durch uns, unter der Prämisse: Ärztliche Tätigkeit ist und bleibt ärztliche Tätigkeit.

(Beifall)

Ich rege genauso wie Frau Dr. Goesmann eine weitere Kooperation und die modellhafte Entwicklung von interprofessionellen Behandlungspfaden an. Wir sollten uns mit beteiligten Playern, Akteuren und den Gesundheitsberufen zusammen an einen Tisch setzen und für chronische Erkrankungen, für versorgungsrelevante Erkrankungen gemeinsam Behandlungspfade entwickeln. Wir sollten dann auch die Zuständigkeiten, die Kompetenzen und die Verantwortlichkeiten regeln.

Herr Dr. Windhorst, natürlich ist Verantwortung nicht teilbar, aber man kann Verantwortung auf mehrere Schultern verlagern. Das sollten wir gemeinsam tun und auch gemeinsam definieren.

Da wir hiermit durchaus juristisches Terrain betreten, sollte dieser Antrag direkt an den Vorstand der Bundesärztekammer überwiesen werden. Da sind sicherlich juristische Fragen zu klären: Heilkundebegriff, Gesundheitsberufegesetz. Wir dürfen uns hier nicht auf ein zu wackliges Terrain begeben.

Wir haben ein exzellentes wissenschaftliches Programm, mit dem wir solche Versorgungsprozesse und Behandlungspfade multiprofessionell begleiten können. Das ist die wissenschaftliche Versorgungsforschung der Bundesärztekammer. Wir haben also alle Instrumente in der Hand. Wir haben das Know-how. Ich denke, es steht uns als Ärzteschaft gut an, gemeinsam mit den anderen Gesundheitsberufen nach vorn zu schauen, den Wandel mitzugestalten und gemeinsam Modellprojekte zu entwickeln.

Vielen Dank.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen Dank, Frau Wenker. - Jetzt kommt Herr Kollege Veelken.

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