TOP III: Arztbild der Zukunft und Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen

Freitag, 23. Mai 2008, Vormittagssitzung

Michaelis, Thüringen: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe im Laufe dieses Ärztetages schon einmal zur Definition Arzt/Facharzt gesprochen. In der Approbationsordnung steht, dass Ziel der ärztlichen Ausbildung der wissenschaftlich und praktisch in der Medizin ausgebildete Arzt ist, der zur eigenverantwortlichen und selbstständigen Berufsausübung, zur Weiterbildung und zur ständigen Fortbildung befähigt ist.

Derjenige, der selbstständig die ärztliche Berufsausbildung im ambulanten Gesundheitswesen durchführt, ist der Facharzt. Demzufolge wird der Facharzt an dieser Stelle identifiziert mit dem Begriff des Arztes, nach der entsprechenden Ausbildungszeit.

Wie sieht es im Krankenhaus aus? Im Krankenhaus ist es auch der Facharzt. Eigentlich nur über die Definition, die wir in der Approbationsordnung haben, wird der Rahmen des Wissens des Arztes festgelegt. Das heißt mindestens sechs Jahre Ausbildung. Diese Ausbildung ist essenziell für die Struktursicherheit beim Arzt im Krankenhaus und in der ambulanten Versorgung.

Wenn wir möchten, dass aus dieser flächenhaften oder weiten Kompetenz oder auch aus dem Verständnis für Randbereiche diese Struktursicherheit entfernt werden soll, dann benutzen wir den Begriff "Kernkompetenz des Arztes". Das Wesentliche des Arztberufs ist ja, dass der Arzt breit ausgebildet ist. Nur: In der Struktur der Fachärztevertretung gibt es keine Vertretung, die nur diesen kleinen Begriff der Ärzte abbildet.

Wir dürfen nicht vergessen, dass all diese Veränderungen wegen des Mangels an Geld im ambulanten System aufgetreten sind, auch im stationären System. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass allein dadurch, dass wir keine ordentliche Versorgungsforschung haben, wir nicht nachweisen können, was passiert. Wodurch entsteht ein solcher Druck? Der Druck entsteht dadurch, dass die Versorgungsforschung nicht nachweisen kann, dass durch die mangelnden Mittel die Möglichkeit der ambulanten ärztlichen Versorgung eingeschränkt ist. Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber es ist so.

(Vereinzelt Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen Dank, Herr Michaelis. - Nunmehr bitte Herr Dr. Prentner aus Bayern.

© Bundesärztekammer 2008