TOP IV: Auswirkungen der Telematik und elektronischen Kommunikation auf das Patient-Arzt-Verhältnis

Donnerstag, 22. Mai 2008, Nachmittagssitzung

Veelken, Berlin: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Lipp, ich war in meinem gesamten Leben nicht einmal 50-mal beim Arzt. Meine gesamte Arztkarriere könnte man auf der Gesundheitskarte nachvollziehen. Ich möchte etwas zum Aspekt der Freiwilligkeit sagen. Ich glaube, die Freiwilligkeit der Teilnahme, wie sie im jetzigen Konzept steht, ist etwas, mit dem uns Sand in die Augen gestreut wird, ganz sicher.

(Beifall)

Wenn wir heute beschließen, dass wir das in den ersten zwei Tagen dieses Ärztetages so hochgehaltene Arzt-Patient-Verhältnis kollektivieren wollen und wenn wir die Daten weitergeben wollen, bekommen wir trotzdem so viel Effizienzgewinne, dass wir Informationen schnell hin- und herschicken können, dass sich die Nichtteilnahme überhaupt nicht mehr lohnt. Wir werden alle gezwungen sein, daran mitzuwirken. Von Freiwilligkeit ist da keine Spur mehr, weder für die Patienten noch für uns in Praxis oder Krankenhaus.

(Beifall)

Lassen Sie sich da nicht täuschen! Wenn es erst einmal so ist, dass wir ohne dieses System gar nicht mehr arbeiten können, wenn wir uns erst einmal darin eingearbeitet haben, dann bekommt das eine Eigendynamik, der man sich nicht mehr wird entziehen können. Insofern haben Herr Lipp und Herr Peters recht. Ich garantiere Ihnen: Dann werden Sie es auch bezahlen. Genauso wie die Spediteure ihre On-Board-Units in den Lkws bezahlt haben, genauso wie die Berliner Taxifahrer ihre Telematikgeräte selber finanzieren mussten, werden Sie das auch tun. Wie viel das ausmacht, hat Ihnen Herr Handrock gesagt, nämlich etwa 30 Millionen Euro. Das wird Ihnen kein Mensch erstatten, sondern das bezahlen Sie, ebenso wie die Krankenhäuser.

Danke.

(Beifall)

Vizepräsident Dr. Montgomery: Vielen Dank, Herr Veelken. - Als nächste Rednerin die Kollegin Taube, Landesärztekammer Sachsen.

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