PD Dr. Lindhorst, Hessen:
Sehr verehrtes Gremium! Dass dieser Antrag von einem Allgemeinmediziner kam,
ist bemerkenswert, weil auch er erkannt hat, dass es nicht allein ein
allgemeinmedizinisches Problem ist, wer in dieser Republik bezüglich der
Weiterbildung gefördert werden muss oder wo man in der Weiterbildung vielleicht
ansetzen muss. Die Weiterbildung ist historisch gesehen - leider - auch von der
Bundesärztekammer und vom Marburger Bund als Nebenprodukt der ärztlichen
Tätigkeit angesehen worden, als Nebenprodukt des Arbeitsvertrags. Ich glaube,
das ist ein noch immer historischer Fehler, der uns unterlaufen ist, den zu
korrigieren ver.di im Rahmen des TVöD vorgemacht hat.
Wie auch immer wir dieses bewerten: Das Problem der
Kolleginnen und Kollegen draußen ist schlichtweg, dass sie inzwischen
Weiterbildungsstellen zuhauf finden können, dass sie aber sehr selten eine
strukturierte Weiterbildung finden. Ich finde es bemerkenswert, dass drei Jahre
nach Einführung der (Muster-)Weiterbildungsordnung jetzt in den
Landesärztekammern erneut Leute auftreten und im "Deutschen Ärzteblatt" darauf
hinweisen müssen, dass eine strukturierte Weiterbildung ein positives Element
ist. Das ist in gewisser Hinsicht ein Slapstick. Ich verstehe nicht, dass wir
uns dessen selbst nicht bewusst sind.
Ich begrüße den Antrag von Herrn Bodendieck sehr deutlich,
dass er uns darauf hinweist, dass auch darüber nachzudenken ist, wie die
Weiterbildung heutzutage unter DRG-Bedingungen zu finanzieren ist. Wir alle
wissen, dass es bei den Ländern einen heftigen Streit darüber gibt, ob sie
überhaupt noch in der Krankenhausfinanzierung bleiben wollen, auch zweifelsfrei
bei der Finanzierung von weiteren Maßnahmen im ambulanten Bereich. Dort haben
wir keine Geldgeber zu erwarten.
Seit Jahren diskutieren wir darüber, wo wir diese Gelder heben
können, um die Weiterbildung in unserem Lande finanziert zu bekommen, wo hoher
ökonomischer Druck eigentlich dazu führt, dass in den Krankenhäusern niemand
mehr weitergebildet wird oder dass man sich üblicherweise nicht darum bemüht. Insofern
ist der Antrag von Herrn Bodendieck sehr zu begrüßen. Man muss schwer darüber
nachdenken, ob man nicht endlich bereit ist, den Weg über die DRGs in Form
einer Zusatzfinanzierung zu gehen. Man fragt sich: Woher sonst soll das Geld
kommen? Alle Länder, die DRGs eingeführt haben - Amerika, Australien -, sind in
den Bereichen, wo sie merken, dass es mit der Anzahl der notwendigen Ärzte
nicht klappt, bereit, einen solchen Weg über das staatliche System oder das
DRG-System zu gehen.
Ich bin gespannt, was uns nächstes Jahr berichtet werden wird.
Ich hoffe sehr, dass die Bundesärztekammer hier endlich den Weg nach vorn geht,
dass geklärt wird, wie die Weiterbildung in Deutschland zu finanzieren ist.
Danke.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke schön,
Herr Lindhorst. - Als nächste Rednerin Frau Taube. Bitte. |