TOP VI: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

Freitag, 23. Mai 2008, Vormittagssitzung

Veelken, Berlin: Der Antrag liest sich nicht nur gut, sondern er ist auch gut. Jeder, der am Krankenhaus arbeitet - also auch Sie, Herr Henke -, weiß, dass es nicht stimmt, wenn gesagt wird, die Weiterbildungskosten seien in den DRGs kalkuliert. Darüber haben wir schon auf manchen Ärztetagen gesprochen. Tatsache ist - das steht in der Begründung -: Wenn Sie 2 bis 3 Prozent Rendite haben, was relativ wenig ist, wenn Sie einen Krankenhauskonzern zugrunde legen, der sich refinanzieren will, bleiben für eine mittelgroße Operation 240 Euro übrig. Wenn Sie gleichzeitig berücksichtigen, dass eine OP-Minute 10 bis 15 Euro kostet, sehen Sie, dass nach 20 bis 30 Minuten diese Rendite, die Sie bei einer mittelgroßen Operation haben können, aufgebraucht ist. Sie müssen also in einer Abteilung, die viel Weiterbildung macht - das ist bei uns so -, sieben- bis achtmal diese Operation durchführen, um einen weitergebildeten Arzt bei der Operation assistieren lassen zu können. Dann ist man bei plus/minus null. So kann man die Weiterbildungsassistenten nicht ausreichend ausbilden. Das ist schlicht ausgeschlossen. Dafür braucht man Zuschläge.

Wenn Sie in einem Krankenhaus arbeiten, das nur Fachärzte einsetzt, gibt es die gleiche DRG für die kürzer laufende Operation wie in dem Haus, das keine Weiterbildung macht.

Ohne Zweifel dauert eine Operation, wenn sie durch einen weiterzubildenden Assistenten durchgeführt wird, erheblich länger. Das ist auch gut so.

Wenn Sie sagen, die Krankenhäuser könnten sich aussuchen, ob sie Fachärzte einsetzen oder Assistenten weiterbilden, muss ich mich doch sehr wundern: Wohin wollen wir denn? Eine Ärztegeneration von Fachärzten wird in vier bis sechs Jahren ausgebildet. Wenn wir noch lange warten und nicht dafür sorgen, dass die Weiterbildung in den Krankenhäusern wieder auf einen ordentlichen Weg kommt, werden wir uns in vier oder fünf Jahren über etwas ganz anderes unterhalten, nicht nur über so etwas, was Sie uns vorzustellen versucht haben.

Danke.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke schön.

(Zuruf)

- Herr Montgomery bittet um Vorstandsüberweisung zu diesem Antrag. Möchte jemand gegen die Vorstandsüberweisung sprechen? - Dann frage ich: Wer möchte diesen Antrag an den Vorstand überweisen? - Wer ist dagegen? - Wer enthält sich? - Dann ist der Antrag an den Vorstand überwiesen.

© Bundesärztekammer 2008