Dr.
Tuschen, Westfalen-Lippe: Herr Professor Hoppe! Meine
Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte kurz vortragen, was ich bei Ihrer Rede,
Herr Hoppe, nicht verstanden habe. Ich habe nicht verstanden, warum die Welt
vor den Selektivverträgen zwischen KV und Kassen in Ordnung gewesen sei. Das
habe ich anders gesehen oder ich bin, wie man so sagt, in einem anderen Film.
Ich meine, dass die Welt für die KV-Mitglieder bezüglich der Kassen nicht in
Ordnung war, denn 20 oder 30 Prozent weniger pro Quartal in den letzten fünf
Jahren, das haben wir Ärzte nicht in Ordnung gefunden. Deshalb frage ich Sie:
Warum sehen Sie eine Welt in Ordnung, die die Mitglieder nicht in Ordnung
sehen?
Mich hat Folgendes furchtbar gefuchst.
Sie haben gesagt: Behinderte ab 18 Jahren werden in die Wüste geschickt. Ich
habe geschluckt, als ich das hörte. Meiner Meinung nach, Herr Professor Hoppe,
sind diese Patienten – einfach und mehrfach Behinderte – in der hausärztlichen
Praxis gelandet. Das ist ganz einfach. Wir haben sie weiterversorgt, unter der
Voraussetzung, dass die Kinderärzte sie an uns übergeben haben. Wir haben diese
Behinderten, wie wir das bei allen anderen Krankheiten auch tun,
weitergeschickt, wenn es nötig war. Diese Aufgabe haben wir erfüllt,
wahrscheinlich ohne dass Sie es gemerkt haben.
(Vereinzelt Beifall)
Ich finde es nicht gut, Herr
Professor Hoppe, dass Sie heute Randeffekte verallgemeinert haben. Sie haben
noch einmal diese Vorauszahlungen in den Praxen hervorgehoben, dass gesagt
wird, weil es wirtschaftlich sonst nicht machbar ist: Bitte legt 50 Euro auf
den Tisch. Sie sollten diese Randeffekte, ob es nun ein oder zwei Kollegen
waren, nicht verallgemeinern. Damit tun Sie allen Hausärzten, die ihre Arbeit
machen, Unrecht.
(Beifall)
Herr Professor Hoppe, ich habe ein
Bekenntnis zur hausärztlichen Versorgung vermisst, vor allen Dingen nachdem Sie
in den letzten Tagen in der Presse – auch in der „Ärzte Zeitung“ vorgestern –
deutlich Ihre Sorge geäußert haben, ob die flächendeckende Versorgung demnächst
noch gewährleistet sei. Ich habe nichts von einem Bekenntnis zur hausärztlichen
Versorgung gehört. Wir wollen die hausärztliche Versorgung, Herr Professor
Hoppe, wir wollen die hausärztliche Versorgung und die fachärztliche Versorgung. Wir wollen § 73 b und § 73 c und
keinen Mischmasch.
(Beifall)
Dann noch ein Wort zum Nachwuchs.
Darüber hat zum Beispiel Herr Crusius eben gar nicht gesprochen. In fünf Jahren
brauchen wir nicht mehr über die flächendeckende Versorgung zu sprechen, wenn
es nicht langsam Mittel und Wege gibt, jetzt junge Kollegen in die
hausärztliche Versorgung zu bekommen. Deshalb brauchen wir, Herr Professor
Hoppe, die hausarztzentrierte Versorgung, wir brauchen § 73.
Wie sagt in Westfalen im Radio
einer immer so schön: Denk darüber mal nach, mindestens eine Viertelstunde!
Danke.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Danke schön. Jetzt muss ich doch ein bisschen korrigieren. Ich
habe nicht gesagt, dass die erwachsenen Behinderten in die Wüste geschickt
werden, sondern ich habe gesagt, dass die Grundversorgung für die Kinder und
die Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr danach abbricht. Das habe ich selber
durch einen Besuch in Bethel und an anderen Stellen erfahren, dass das so ist.
Das habe ich auch geschildert bekommen. Ich würde warten, bis wir am Donnerstag
bei diesem Thema sind. Dann werden wir dazu Näheres von den hochkundigen
Referenten hören. Trotzdem vielen Dank für die Wortmeldung.
Das Wort hat jetzt Herr Dr. Gerald Quitterer.
Bitte schön.
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