Dr.
Pilz, Bayern: München!
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: München, aus Bayern München.
(Heiterkeit)
Dr. Pilz, Bayern: Wir
haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. – Herr Präsident, ich danke Ihnen
ausdrücklich, dass Sie das Thema der Priorisierung aufgenommen haben. Ich habe
bereits auf dem 110. Deutschen Ärztetag in Münster einen Antrag zu diesem Thema
gestellt. Es freut mich, dass das auf fruchtbaren Boden gefallen ist, nachdem
es damals eine Vorstandsüberweisung gab.
Ich möchte gerne auf zwei Punkte
Ihrer Rede, die mir wichtig erscheinen, eingehen. Das eine ist das Thema der
Plakataktion in den Wartezimmern. Meine Damen, meine Herren, nicht nur weil ich
Dermatologe und Allergologe bin und mittlerweile beim Fernsehen, wenn ich Frau
Schmidt oder ihren Obersouffleur Herrn Lauterbach höre, typische Anzeichen einer
anaphylaktischen Reaktion entwickle, halte ich diese Aktion nicht für verkehrt.
Warum? Weil diese Partei seit Jahren die Realitäten im deutschen
Gesundheitswesen nicht anerkennen will. Das heißt nicht, dass ich die
Linkspartei oder die Grünen oder auch Teile der CDU hier außen vor lassen will,
auch nicht Teile der CSU. Aber diese Partei negiert seit Jahrzehnten die
Realitäten im deutschen Gesundheitswesen.
Hierfür haben wir heute wieder ein
schönes Beispiel gehört. Staatssekretär Theo Schröder hat etwas von 11
Milliarden erzählt, die zusätzlich in das GKV-System geflossen seien. Er sagte
aber nichts über die 48 Milliarden, die diesem System jedes Jahr an
versicherungsfremden Leistungen entzogen werden. Das geht aus den neuesten
Studien von Professor Beske hervor. Dieses Geld fehlt.
(Beifall)
Wir arbeiten also nicht für 6
Prozent des Bruttoinlandsprodukts, sondern wahrscheinlich für 4 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts. Damit ist eine suffiziente Versorgung unserer Patienten
nicht mehr gewährleistet.
Ich erinnere mich noch gut daran,
als es in der vorhergehenden Wahlperiode um den Zahnersatz für Kinder ging –
wohlgemerkt: Kinder haben die Chance, durch eine entsprechende Zahnhygiene ihre
Zähne im Alter gesund zu halten –: Damals hat der ehemalige Bundeskanzler
Schröder sofort argumentiert: Wir wollen nicht, dass man am Zahnstatus den
sozialen Stand der Bürger erkennt. Damit wurde diese notwendige Priorisierungsmaßnahme
diffamiert.
Meine Damen und Herren, bei einer
Partei, die derartig populistisch argumentiert, kann man nur mit einem groben
Klotz kontern.
Abschließend möchte ich an diese
Versammlung appellieren, sich den Frust an der Basis klarzumachen. Der Frust
der Kollegenschaft – ich spreche hier für die ambulanten Fachärzte – ist
ungeheuer. Es geht nur zu einem ganz geringen Teil um Geld, sondern es geht
darum, dass sich der Großteil der Ärzteschaft einem Repressionsapparat
ausgeliefert sieht, dem sie nicht entrinnen kann.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Schönen Dank, Herr Pilz. – Der nächste Redner ist Herr Kollege Holzborn
aus Nordrhein.
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