Dr.
Massing, Westfalen-Lippe: Herr Präsident! Meine Damen und
Herren! Herr Crusius, Ihre Wortmeldung kam so schnell und so überraschend, dass
ich glaube, es nicht richtig gehört zu haben. Sie sagten: Wir wollen uns nicht
auseinanderdividieren lassen, sondern mit einer Stimme sprechen; deswegen ist
der Hausärztevertrag etwas Schlechtes. Herr Crusius, ich höre diese Platte hier
seit 40 Jahren, diese Platte mit dem Nicht-auseinanderdividieren-Lassen, mit
der Einheit der Ärzteschaft, mit der einen Stimme, die natürlich immer
diejenige Stimme ist, die gerade spricht.
Diese Platte hat einen Sprung. Sie
sind 20 Jahre später auch in diesem Sprung hineingekommen. Ich will Ihnen nur
ein kurzes Beispiel geben, wie damals die Einheit der Ärzteschaft definiert
wurde. Dies als Lehrbeispiel, Herr Crusius. Ein ganz Großer unseres Kreises hat
gesagt: Man kann sich höchstens darauf einigen, dass jeder Nichtspezialist in
der kassenärztlichen Versorgung zukünftig als Hausarzt bezeichnet wird. Dazu
genügt unbedingt die Approbation als Arzt. Der Frischling von der Universität
sollte Hausarzt werden. – Das hat ein ganz Großer unseres Kreises gesagt. Dieser
Saulus ist später zum Paulus geworden.
Das war damals die Einheit der
Ärzteschaft. Wer dagegen war, war ein Spalter. Dieses
Nicht-auseinanderdividieren-Lassen hören wir heute wieder. Deswegen bin ich so
aufgeregt oder erregt, weil ich dieses Wort nicht mehr hören kann. Ich sage
auch nicht, Herr Professor Hoppe, wer das damals gesagt hat.
Ganz schnell noch zu Herrn Hoppe.
Er hat das sehr geschickt gemacht, indem er sich auf die Seite der KV gestellt
hat. Er hat nämlich gesagt – ich habe es mitgeschrieben –: Selektivverträge
sind nicht Ergänzungen, sie werden das Primäre. Damit hat er gesagt: Wenn sie
das Primäre werden, dann sind sie schädlich. In diesem Sinne haben Sie es
gesagt. Sie haben sich damit im Grunde auf die Seite der KV und gegen den
Hausarztvertrag gestellt.
Damit habe ich meinen Part schon
beendet. Danke schön.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Vielen Dank, Herr Massing. Wir sind ja beide schon lange dabei. –
Die nächste Rednerin ist Frau Dr. Mahn aus Hamburg. Bitte.
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