Prof.
Dr. Schwantes, Brandenburg: Herr Präsident, Sie haben, wie Sie
gesagt haben, ganz bewusst das Wort „Priorisierung“ in die Diskussion geworfen.
Mich macht die Diskussion um diesen Begriff heute nicht zum ersten Mal sehr
nachdenklich. „Priorisierung“ ist ein schwieriges Wort in Zeiten, in denen
unser Krankenversorgungssystem immer mehr ökonomisiert wird. Ein Vorgehen, das
wir aus unserer täglichen Entscheidungsfindung kennen, wird zu einem Label für
Geldzuteilung.
Das Krankenversorgungssystem im ambulanten
Sektor ist gekennzeichnet durch ein Verhältnis zwischen Spezialisten und
Hausärzten von 2,5 : 1. Wenn hier priorisiert wird, Geld zugeteilt wird, wird
dieses System zementiert. Wir brauchen vor der Diskussion über eine Priorisierung
eine Strategie, die eine Basisversorgung auf hohem Niveau garantiert, und zwar
wissenschaftlich, fachlich und sicher auch menschlich. Dazu bedarf es der
Nachwuchsförderung, die motiviert in der Ausbildung und in der Weiterbildung.
Eine Priorisierung, die diese
grundlegende Diskussion ausblendet, läuft in die Irre; nein, ich würde sogar
weitergehen und sagen: Sie schafft Raum, ökonomisches Bestreben
gewinnmaximierend zu konzentrieren.
Herzlichen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Danke schön, Herr Schwantes. – Der nächste Redner ist Herr
Kollege Michaelis aus Thüringen.
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