TOP I: Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik

Dienstag, 19. Mai 2009, Nachmittagssitzung

Rettkowski, Niedersachsen: Sehr geehrter Herr Hoppe! Sehr geehrtes Präsidium! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich will mich ganz kurz fassen. Ich will zwei Sätze zu meiner Vorrednerin sagen, der ich nur absolut zustimmen kann: Die Rationierung ist da und sie wird auf dem Rücken der Beschäftigten im Gesundheitsbereich allgemein ausgetragen, nicht nur in unserem ärztlichen Bereich. Es ist noch schlimmer im Bereich der pflegenden Berufe.

Ich möchte ein kleines Statement zur Gesundheits- und Sozialpolitik abgeben, nicht zum ärztlichen Bereich. Ich habe keine Lust mehr, irgendetwas zum hausärztlichen und fachärztlichen Bereich zu sagen. Wir haben ein Problem, das wir der Politik klarzumachen versuchen sollten, und zwar heute und nicht erst in zehn Jahren: Wir alle wissen, dass wir heute unter finanziellen Problemen leiden, weil die Beiträge zur Kranken- und Rentenversicherung nicht mehr die erforderlichen Zahlungen abdecken. Wir alle wissen, dass sich dieses Problem in den nächsten 10, 20, 25 Jahren um ein Vielfaches verschärfen wird. Heute müssen drei Beitragszahler einen Rentner versorgen. In 25 Jahren ist das Verhältnis 1 : 1. Wir haben heute einen Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung in Höhe von 15,5 Prozent. Bei dem vorhandenen medizinischen Fortschritt beispielsweise bei künstlichen Hüften, beim Herzen, bei den Nieren werden wir zukünftig einen Beitragssatz zwischen 30 und 40 Prozent haben müssen, damit die Kosten bezahlt werden können. Worüber reden wir jetzt eigentlich? Wir beuten uns heute aus und versuchen der Politik irgendwohin zu kriechen und ihr zu sagen: Wir tragen dieses und jenes mit, wir machen diese und jene Versorgung.

Das ist doch alles Augenwischerei. Wir können es eh nicht bezahlen. Das müssen wir heute klarmachen. Das müssen Sie, lieber Herr Hoppe, der Politik heute klarmachen. Sie müssen ihr sagen: Wir brauchen heute 10 Prozent, weil 30 Prozent von uns bezahlt werden und nicht von der GKV. Wir können das zwar weiterhin so tun und uns ruinieren, aber wir werden es nicht überleben.

Vielen Dank.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen Dank. Das werden wir machen. – Das Wort hat jetzt Herr Kollege Fuchs aus Niedersachsen.

© Bundesärztekammer 2009