Dr.
Schuch, Bayern: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte
Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Mein Vorredner hat
gerade davon gesprochen: Chaos pur im System. Ich frage mich, welchen Eindruck
wir als Ärzteschaft heute Nachmittag gegenüber der Presse abgeben.
(Vereinzelt Beifall)
Ich habe meine Zweifel, ob wir so
richtig zielführend und weiterbringend in unseren Diskussionen wirken. Es gibt
eben sehr unterschiedliche Meinungen.
Ich möchte Sie sensibilisieren für
den Antrag I-03, in dem ich über Vorgänge berichte, die wir in Bayern erlebt
haben. Wir haben gesehen, dass unser System ganz erheblich im Wandel begriffen
ist. Das wissen wir, das haben wir gehört, wir spüren es. Nicht wir alleine
spüren es, sondern ganz erheblich spüren es unsere Patienten. Mein Vorredner
sprach gerade von 15 Reformen und davon, dass jetzt die 16. kommt. Im Rahmen
dieser ständigen Veränderungen entwickeln wir kein System, mit dem wir eine
solidarische Patientenversorgung verwirklichen, sondern Jahr für Jahr entstehen
neue Konflikte. Heute Nachmittag erleben wir Konflikte innerhalb der
Ärzteschaft, die wir vermeiden sollten. Aber es bestehen auch Konflikte
zwischen Ärzten und Krankenkassen, zwischen Arzt und Patient, weil letztlich
unausgesprochen sicher die eine oder andere Rationierung stattfindet.
Ständig müssen wir uns immer mehr
dafür rechtfertigen, dass wir überhaupt noch kranke Menschen behandeln. Das
kann es nicht sein. Es ist wirklich ein Skandal und abzulehnen, wenn
Krankenkassen das Kassenvertragsarztrecht dazu nutzen, um Ärztinnen und Ärzte
mundtot zu machen, und sie mit dem Kassenentzug bedrohen und dieses Verfahren
einleiten, ohne dass die Kolleginnen und Kollegen die Zeit bekommen, dazu
Stellung zu nehmen.
Letztlich ist dies auch ein
Ausdruck blankliegender Nerven und einer völlig verfehlten Gesundheitspolitik,
die nicht nur uns Ärzte bedroht, sondern auch unsere medizinischen
Assistenzberufe. Ich denke, die Tatsache, dass die Gesundheitsministerin heute
bei der Eröffnung nicht anwesend war, zeigt, dass die Gesundheitspolitik am
Ende ist und keine Antworten mehr auf die aktuellen Probleme und Anliegen hat.
Entsprechend brauchen wir hier eine neue Politik und eine neue solidarische
Zukunft unseres Systems. Ich bitte Sie, dem Antrag I-03 zuzustimmen.
Vielen Dank.
(Vereinzelt Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Schönen Dank, Herr Schuch. – Jetzt kommt Herr Zimmermann aus
Niedersachsen zu Wort.
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