Dr. Junker,
Westfalen-Lippe: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte eine
Vorbemerkung machen. Ich bedauere es, dass ich gestern einigen die Hoffnung auf
eine längere eigene Redezeit genommen habe. Aber ich hatte bei 15 Ärztetagen
das erste Mal die Gelegenheit, ohne Redezeitbegrenzung sprechen zu können, wie
das der frühere Berliner Kammerpräsident Huber regelmäßig tat.
Ich möchte zum Thema Rationierung
ein Beispiel anführen, das uns zeigt, dass es schon sehr, sehr lange eine
Rationierung gibt. In diesem Hause hat vor über zehn Jahren ein Kollege einen
Fall von der Universität Freiburg vorgestellt, wo die Suche nach einem Spender
für ein Leukämiekind eingestellt wurde, weil die Krankenkasse den Geldhahn
zugedreht hat. Das ist belegt. Ihm gegenüber wurden juristische Drohungen
ausgesprochen.
Ich möchte jetzt einen Aspekt der
Patientenrechte ansprechen, der heute nicht besonders erwähnt wurde, mit dessen
Hilfe aber die Rationierung erfolgt. Ich meine die Datensammlungen. Das rückt
heute immer stärker in den Vordergrund, nicht nur im Zusammenhang mit der
E-Card. Ich denke, das ist ein wichtiger Aspekt auch für die Behandlung unseres
Tagesordnungspunkts IV. Das Recht auf eigene Daten wird immer mehr
durchlöchert. Das ist im Grunde schon ein Schweizer Käse. Selbst bei einer
banalen Reiserücktrittsversicherung muss man als Betroffener seine
Gesundheitsdaten im Reisebüro abgeben, um Leistungen erstattet zu bekommen. Bei
Attesten für Studenten werden die Diagnosen nicht nur aufgeschrieben, sondern
sie müssen auch noch für einen Laien verständlich erklärt werden. So jedenfalls
fordert das die Universität Siegen.
Wir haben schon auf früheren
Ärztetagen die Forderung erhoben, die ich hier nochmals bekräftigen möchte: Wir
brauchen eine Zusammenfassung der in vielen verschiedenen Gesetzen meistens unauffindbar
versteckten Datenschutzbestimmungen zu einem eigenen Datenschutzgesetz für
Heilberufe, für Gesundheitsberufe, damit wir endlich den von uns tagtäglich
verteidigten Datenschutz unserer Patienten gegenüber der Politik, den
Krankenkassen, dem MDK und auch gegenüber der gematik deutlich machen und
transparent darstellen können.
Vielen Dank.
(Vereinzelt Beifall)
Vizepräsident Dr.
Montgomery: Vielen herzlichen Dank, Herr Kollege Junker. – Der nächste
Redner ist der Kollege Florian Schuch aus Bayern.
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