Dr. Handrock, Berlin:
Herr Vorsitzender! Sehr verehrter Herr Professor Hoppe! Meine sehr verehrten
Damen und Herren! Rationierung im Umfeld begrenzter Ressourcen ist ein nicht
mehr vermeidbarer Prozess. Das ist offenbar ein innerärztlicher Konsens. Doch
darüber hinaus sollten wir unseren Blick auch auf die dramatische Verschiebung
der Gesundheitswirklichkeit durch Einführung der diversen Privatisierungen
richten. Indem der sogenannte Gesundheitsmarkt eine gleiche ökonomische
Bedeutung erlangt wie beispielsweise die Autoindustrie, somit für die Finanzierer
dieser Privateinrichtungen zuerst eine Einrichtung zur Optimierung der
eingesetzten Mittel darstellt, entsteht eine dramatische Verschiebung der
Gewichtung in der Gesundheitsversorgung.
Im Zentrum steht also der Profit
und nicht der Patient. Das wiederum, meine sehr verehrten Damen und Herren,
muss zu der Frage führen, ob in einem System, das zur Rationierung, zur Priorisierung
zwingt, die Ärzte den Sündenfall der Privatisierung mit dem Ziel der Profitmaximierung
überhaupt noch ethisch vertreten können. Ich halte daher einen
Paradigmenwechsel in der Gestaltung unserer Gesundheitsversorgung für
erforderlich. Stellen wir das Gesundheitswesen wieder vom Kopf auf die Füße,
von der Gewinnmaximierung der Finanzierer hin zur Gesundheit unserer Patienten!
Vielen Dank.
(Beifall)
Vizepräsident Dr.
Montgomery: Danke sehr, Herr Kollege Handrock. – Der nächste Redner ist
Matthias Seusing aus Schleswig-Holstein.
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