TOP II: Patientenrechte in Zeiten der Rationierung

Mittwoch, 20. Mai 2009, Vormittagssitzung

Dr. Handrock, Berlin: Herr Vorsitzender! Sehr verehrter Herr Professor Hoppe! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Rationierung im Umfeld begrenzter Ressourcen ist ein nicht mehr vermeidbarer Prozess. Das ist offenbar ein innerärztlicher Konsens. Doch darüber hinaus sollten wir unseren Blick auch auf die dramatische Verschiebung der Gesundheitswirklichkeit durch Einführung der diversen Privatisierungen richten. Indem der sogenannte Gesundheitsmarkt eine gleiche ökonomische Bedeutung erlangt wie beispielsweise die Autoindustrie, somit für die Finanzierer dieser Privateinrichtungen zuerst eine Einrichtung zur Optimierung der eingesetzten Mittel darstellt, entsteht eine dramatische Verschiebung der Gewichtung in der Gesundheitsversorgung.

Im Zentrum steht also der Profit und nicht der Patient. Das wiederum, meine sehr verehrten Damen und Herren, muss zu der Frage führen, ob in einem System, das zur Rationierung, zur Priorisierung zwingt, die Ärzte den Sündenfall der Privatisierung mit dem Ziel der Profitmaximierung überhaupt noch ethisch vertreten können. Ich halte daher einen Paradigmenwechsel in der Gestaltung unserer Gesundheitsversorgung für erforderlich. Stellen wir das Gesundheitswesen wieder vom Kopf auf die Füße, von der Gewinnmaximierung der Finanzierer hin zur Gesundheit unserer Patienten!

Vielen Dank.

(Beifall)

Vizepräsident Dr. Montgomery: Danke sehr, Herr Kollege Handrock. – Der nächste Redner ist Matthias Seusing aus Schleswig-Holstein.

© Bundesärztekammer 2009