Dr. Mahn, Hamburg:
Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Wir haben nun gestern und heute
Vormittag intensiv über das Thema Rationierung gesprochen. Aber meine
Befürchtung ist ein bisschen, dass, wenn dieser Ärztetag vorbei ist und wir in
den nächsten Tagen die Berichte in den Medien gelesen haben, die Diskussion
wieder etwas verpufft. Insofern ist die vom Vorstand der Bundesärztekammer
vorgeschlagene Einrichtung eines Gesundheitsrats wahrscheinlich doch sehr
sinnvoll. Er darf auf keinen Fall eine Alibiveranstaltung werden.
Wir tragen doch als Ärzte neben
unserer medizinischen auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Das heißt,
dass wir auch Verantwortung für das Gesundheitssystem, das wir haben, tragen.
Gesundheitssystem und Rationierung sind Themen, mit denen sich auch der
Gesundheitsrat befassen sollte. Diese Verantwortung dürfen wir eben nicht
verleihen, dem Staat zuschieben. Ich zumindest muss sagen, dass es mein
Gewissen nicht entlastet, wenn der Staat alleine Entscheidungen über
medizinisches Handeln trifft, die ich als Arzt moralisch überhaupt nicht
mittragen kann.
Die Tendenz, die man hier manchmal
etwas spürte, nämlich „Das übertragen wir der Politik“ – gut, die Politik macht
die Gesetze, aber dabei müssen wir unsere Stimme erheben, weil ja letztlich wir
am Patienten handeln müssen. Der angedachte Gesundheitsrat müsste sich also
dieser Probleme annehmen und auch Lösungen erarbeiten, die in der Gesellschaft
breit diskutiert werden, auch in unseren Ärztekammern. Das muss rückgespiegelt
werden.
Dazu muss der Gesundheitsrat aber auch
adäquat besetzt werden, richtigerweise auch aus der Basis heraus. Die
Etablierung des Gesundheitsrats muss
Zustimmung bei allen Gesundheitsverbänden finden, damit die Effektivität
gewährleistet wird.
Vielen Dank.
(Vereinzelt Beifall)
Vizepräsident Dr.
Montgomery: Vielen herzlichen Dank, Frau Kollegin Mahn. Sie war die Letzte
auf der Rednerliste. Die Rednerliste ist damit abgearbeitet. – Jetzt bitte ich
die Referenten um ihre Schlussworte. Als Erstem erteile ich Herrn Professor
Katzenmeier das Wort.
|