Prof. Dr. Schwantes,
Brandenburg: Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte
gern noch einmal auf die Beschneidung unserer Freiberuflichkeit durch die
Krankenkassen fokussieren. Sie erleben es alle tagtäglich. Ich habe einige
wenige Punkte herausgegriffen. Mich stört genauso nicht nur die verbale
Geringschätzung als „Leistungserbringer“, sondern auch die Tatsache, dass wir
zunehmend von Angestellten der Krankenkassen als Leistungsbringer behandelt
werden. Wir haben auf einer relativ niedrigen Ebene Rechenschaft darüber
abzulegen, was wir verordnet haben, warum wir es verordnet haben. Wir müssen
lange Berichte darüber schreiben.
Ein weiterer Punkt ist, dass über
die DMPs die Callcenter der Krankenkassen immer mehr Einfluss auf unsere
Patienten nehmen. Sie teilen ihnen mit, dass ihre Blutdruckwerte oder Fettwerte
usw. zweimal hintereinander nicht in Ordnung waren, dass sie sich doch bitte um
eine adäquate Behandlung bemühen und sich an einen Experten wenden sollen. Das
geht manchmal sogar so weit, dass expressis verbis Kollegen benannt werden, an
die sie sich zu wenden haben.
Als dritten Punkt will ich die
Unterbindung eines kollegialen Informationsaustausches zwischen dem MDK und uns
als den behandelnden Ärzten nennen, indem die Gutachten an weit entfernte
Regionen vergeben werden. Mir in Brandenburg ist es passiert, dass der MDK in
Baden-Württemberg saß und gar nicht richtig wusste, wie die Verhältnisse vor
Ort sind.
Schließlich finde ich extrem
gravierend die Tatsache, dass die Krankenkassen versuchen, Patienten zu
zwingen, die Ärzte von der Schweigepflicht zu entbinden, wenn es darum geht,
Daten über Behandlungen, insbesondere stationäre psychiatrische Behandlungen,
zu erlangen, indem sie die Patienten auffordern, dieses beizubringen. Sie
verweisen auf entsprechende Paragrafen, meistens aus der
Reichsversicherungsordnung. Sie weisen darauf hin, dass, wenn diese Entbindung
nicht vorliegt, das Krankengeld nicht weiter bezahlt wird.
Zu den beiden letzten Punkten habe
ich einen Antrag formuliert, dieses den Krankenkassen doch nachhaltig zu
untersagen. Ich bitte Sie da um Ihre Unterstützung.
Herzlichen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Das ist der Antrag 13, der uns gerade zugestellt worden ist. Wir
versuchen, ihn noch umzudrucken. Anderenfalls muss er vorgelesen werden, damit
er heute noch abgestimmt werden kann. – Als nächster Redner Herr Kollege Miller
aus Baden-Württemberg.
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