Dr. von Knoblauch zu
Hatzbach, Vorstand der Bundesärztekammer: Verehrte Vorsitzende! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Liebe Referenten, ganz herzlichen Dank für diese so
wichtigen Ausführungen, die uns, wie Sie dem langen Applaus entnehmen konnten,
nicht nur rein sachlich, sondern auch emotional bewegt haben. Herzlichen Dank.
Ich wünsche mir, dass von diesem
Thema das richtige Echo an die Öffentlichkeit geht, an die Politik geht. Das
wäre ein großer Erfolg.
Gesundheit und soziale Teilhabe für
Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung sind in unserer Gesellschaft
etwas Unverzichtbares. Dazu gehört natürlich auch eine weitestmögliche
Einbindung in das gesellschaftliche Leben. Auch die Möglichkeit, durch Arbeit
kreativ sein zu können, gehört zu einer würdigen Teilhabe.
Der Gesetzgeber hat Vorgaben
gemacht, wodurch die Arbeitgeber aufgefordert werden, Behinderten Arbeitsplätze
zur Verfügung zu stellen bzw. die dies ermöglichen. In der Realität aber ist
das für viele Arbeitgeber aus oft ökonomischen Bedingungen heraus nicht
umsetzbar.
Ich kann aus eigener Erfahrung Folgendes
berichten. Ich habe zwei behinderte Menschen nacheinander in die Praxis
einbestellt. Es ging zum einen um eine Schwerstbehinderte mit einer
Friedreichschen Ataxie. Wir haben zunächst zusammen mit den Wohlfahrtsverbänden
einen behindertengerechten Arbeitsplatz eingerichtet, sodass die Mitarbeiterin
entsprechend ihrem Vermögen an der Praxisarbeit teilnehmen konnte.
Aber nach einer gewissen Zeit hört
die öffentliche Unterstützung auf. Dann ist der Arbeitgeber in der Situation,
das selbst schultern zu müssen. Das ist in vielen Fällen schwierig.
Wenn sich eine Gesellschaft daran
messen lassen muss, wie sie mit Behinderten, Alten und Schwerstkranken umgeht,
ist es auch eine gesellschaftliche Aufgabe, die mögliche Teilhabe umzusetzen.
Ich meine, deshalb müssen wir die Gesetzgeber im Bund und in den Ländern von
hier aus auffordern, Mittel zur Verfügung zu stellen, damit die dauerhafte
Beschäftigung von Behinderten außerhalb beschützender Einrichtungen ermöglicht
wird. In diesem Zusammenhang darf ich auf einen Antrag hinweisen, der noch
umgedruckt wird. Ich bitte Sie, diesen Antrag zu unterstützen.
Vielen Dank.
(Beifall)
Vizepräsidentin
Dr. Goesmann: Vielen Dank. – Jetzt nochmals Herr Dewitz aus Berlin. Bitte.
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