TOP IV: Medizinische Versorgung von Menschen mit Behinderung

Donnerstag, 21. Mai 2009, Vormittagssitzung

Dr. Crusius, Vorstand der Bundesärztekammer: Hohes Präsidium! Frau Vorsitzende! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte zu den Sozialpädiatrischen Zentren sprechen. Herr Peters hat uns das wunderbar dargestellt. Ich möchte Ihnen ein kleines Teilbeispiel geben, wie es nicht sein soll. Wir haben in unserem Bundesland zwei Sozialpädiatrische Zentren: eines in Schwerin und eines in Greifswald. In der größten Region hatten wir kein solches Zentrum. Jetzt haben wir dieses aufgebaut. Dann wurde ein Antrag beim Zulassungsausschuss gestellt. Die Kassenvertreter im Zulassungsausschuss haben es in der vergangenen Woche abgelehnt, und zwar mit der ganz einfachen Begründung: Bisher ging es doch auch.

Das kann es nicht sein. Es muss, wie Herr Bolay es eben schon ausführte, das Netz zusätzlich zur hausärztlichen oder innerärztlichen Versorgung vorhanden sein. Die Multidisziplinarität muss für die kleinen Patientinnen und Patienten vorhanden sein.

Ich möchte mich ausdrücklich bei Herrn Peters bedanken. Wir haben mit seinem Referat, mit den Ausführungen und den Anträgen hier so viel Material, dass wir in der nächsten Woche den Zulassungsausschuss bombardieren werden. Ich werde Ihnen im nächsten Jahr sagen, wie es ausgegangen ist.

Zu Herrn Hauber möchte ich ganz kurz sagen: Harald Mau hat uns dargestellt, wie ein solches Familienleben einer Mutter mit einem behinderten Kind aussieht. Es ist doch selbstverständlich, dass der Kinderarzt, der für das Kind der Hausarzt ist, solche Patienten mitbetreut. Aber wir brauchen dazu ein Netz. Wir brauchen die Unterstützung der Mutter. Sie soll nicht in die soziale Isolation geraten, weil sie ein behindertes Kind hat. Sie muss ein Auffangnetz, ein soziales Netz finden, um weiterhin ein attraktives Mitglied der Gesellschaft sein zu dürfen, entsprechend unserem Grundgesetz.

Vielen Dank.

(Beifall)

Vizepräsidentin Dr. Goesmann: Vielen Dank, Herr Crusius. – Nun bitte Frau Ebert-Englert aus Niedersachsen.

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