Prof. Dr. Kahlke, Hamburg:
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist einem fast unangenehm, dass wir
schon zum dritten Mal einen Tagesordnungspunkt behandeln müssen, den wir auch
schon in Münster und in Ulm intensiv behandelt haben. Aber in der Zwischenzeit
ist viel passiert. Ich möchte Herrn Kollegen Bartmann ausgesprochen danken für
diese Zusammenfassung, für diese Information. Es hat mich getröstet, Herr
Bartmann, dass Sie, um alle Details zu verstehen, ein paar Monate gebraucht
haben. Ich finde, es ist sehr ehrlich, dass Sie das gesagt haben. Das gehört
wohl auch zu dem ganzen Thema.
Wir könnten natürlich sagen: Alles,
was die Ärztetage in Münster und Ulm an Kritik, Empfehlungen, Ablehnungen
formuliert haben, ist hier eingeflossen. Bei vielem ist das sicher der Fall.
Ich bin aber mit einigem, was ich in den Vorstandsanträgen gefunden habe, so
nicht einverstanden, wenn ich das sagen darf. Ich denke, die klaren
Entscheidungen, die wir in Münster und vor allem in Ulm nach einer von vielen
beklagten und als zu lang empfundenen Debatte – ich meine, sie war sehr
fruchtbar und auch sehr nötig – getroffen haben, sind nicht ausreichend
übernommen worden.
Ich nehme als Beispiel den Antrag
VIII-34. Im zweiten Absatz stehen Dinge – ich will das jetzt nicht alles
vorlesen –, die nur halbherzig die klaren Kritikpunkte berücksichtigen. Das
Fazit des zwar nicht als Antrag vorliegenden, aber mitgegebenen Papiers
beinhaltet etwas anderes, als wir auf den Ärztetagen als klares Votum
formuliert haben.
(Beifall)
Beispielsweise haben wir im Antrag
VIII-74, der von vielen Kollegen gestellt ist, wobei der Kollege Veelken, dem
ich für seine Ausführungen sehr danke, leider vergessen wurde – ich weiß, dass
er das unterstützt –, nicht zur Wiederholung, sondern zur nötigen Erinnerung
Aussagen und Positionen der zurückliegenden Ärztetage niedergelegt. Das schien
mir wichtig, weil das zuvor nicht ausreichend behandelt wurde.
Wir haben ebenfalls kurze Hinweise
zu den teils unsäglichen Testergebnissen aufgenommen. Ich bin der Kollegin
Silke Lüder aus Hamburg sehr dankbar. Sie ist, glaube ich, die Kompetenteste in
der großen Schar der Kritiker. Sie besitzt Detailkenntnisse, die uns allen, die
dazu Stellung nehmen, sehr helfen.
Ich möchte Sie also bitten, die
Anträge, die sich mit der Kritik befassen, anzunehmen. Unser Antrag 74 ist
lang. Da wir nachher bei der schnellen Abstimmung kaum Zeit zum Lesen haben
werden, weise ich besonders auf den letzten Absatz hin, der lautet:
Damit das Grundvertrauen der
Patienten in unser ärztliches Berufsethos erhalten bleibt und das bewährte
Konzept von einer am Individuum und seiner individuellen Lebensgestaltung
orientierten Humanmedizin nicht zerstört wird, lehnt der 112. Deutsche Ärztetag
die elektronische Gesundheitskarte in der bisher vorliegenden Form ab.
Das ist die Aussage des Antrags.
Ich hoffe, wir verfahren entsprechend.
Danke schön.
(Beifall)
Präsident
Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke schön, Herr Kahlke. – Nunmehr Frau
Kollegin Taube aus Sachsen.
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