TOP VIII: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

Freitag, 22. Mai 2009, Vormittagssitzung

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Nun kommen wir zum Antrag VIII-95: Medienpolitik der BÄK professionalisieren. Dazu darf ich ein paar Worte sagen. Das ist schon sehr professionell. Ich sage Ihnen eines: Wenn wir Ärztinnen und Ärzte uns gegenüber der Öffentlichkeit weiter so benehmen, wie wir das jetzt tun, dass wir Blöcke bilden, verschiedene Auffassungen vertreten und alles in die Öffentlichkeit tragen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn das als polymorphes Bild der Ärzteschaft in der Öffentlichkeit ankommt.

(Beifall)

In einem Artikel von heute war die Rede von „Verwirrung“. Eben habe ich erlebt, dass noch jemand unbedingt zur E-Card etwas sagen wollte. Damit geben wir in der Öffentlichkeit ein Bild ab, aus dem niemand den Schluss ziehen kann, dass die Ärzteschaft einig ist.

Wenn das Referat vom Dienstag als „grauenvoll“ bezeichnet wird, obwohl die Zuhörerinnen und Zuhörer bei der Eröffnungsveranstaltung nicht gebuht und nicht gepfiffen, sondern eher applaudiert haben, ist das, glaube ich, auch eine Angelegenheit, die sofort ausgekostet wird und uns in ein schlechtes Licht setzt.

(Beifall)

Das bekommen wir auch mit einer Professionalisierung der Öffentlichkeitsarbeit nicht hin. Die Medien lassen sich nicht durch irgendwelche Institute an der Nase herumführen. Die haben ein genaues Gespür dafür, wo etwas stimmt und wo etwas nicht stimmt.

Die Sendung am vergangenen Sonntag, sage ich ganz ehrlich, war geplant zum Thema Priorisierung. Ich sollte mich mit Herrn Lauterbach und Herrn Etgeton und der Dame, die da noch gesessen hat, deren Namen ich vergessen habe, zanken wegen des Themas Priorisierung. Dann kam plötzlich dieser Vorschlag, die Praxisgebühr zu erhöhen. Es gab auch noch ein Hintergrundgespräch, bei dem unklar war, ob jemand dafür war oder nicht. Dann haben die das Thema sofort geschwenkt – und ich war plötzlich fehl am Platze. Das gebe ich ganz offen zu. Ich habe mich da auch sehr unwohl gefühlt.

Wenn so etwas kommt, dann ist es unmöglich, ein einheitliches Bild der deutschen Ärzteschaft zu vermitteln. Wir müssen erst einmal selber Profis werden. Wenn wir das sind, dann können wir auch eine professionalisierte Öffentlichkeitsarbeitseinrichtung haben, die das verkaufen kann. Erst dann gelingt das, aber nicht, indem wir da meinen: Wir beschäftigen irgendein Unternehmen, dann geht alles in Ordnung. Das wird so nicht laufen. Darüber müssen wir uns noch einmal Gedanken machen. Das wollte ich nur gesagt haben.

(Beifall)

Vielleicht können Sie es auch als Gegenrede gegen diesen Antrag verstehen. – Dann hat jetzt Herr Lipp die Berechtigung, als Befürworter aufzutreten.

© Bundesärztekammer 2009