Grauduszus,
Nordrhein: Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Ich könnte jetzt ganz schnell sprechen, aber das werde ich nicht tun.
Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass Sie, Herr Professor Hoppe, eine
langjährige Amtsführung aufzuweisen haben. Ich möchte etwas Wasser in den Wein
gießen. Es gab vor einem knappen Jahr einen Regierungswechsel. Wenn wir
glauben, dass jetzt ein Politikwechsel eintritt, müssen wir sehr aufpassen.
Eben hat ein Kollege schon auf die Probleme der Belegärzte hingewiesen. Es gibt
Probleme, die wir vor Ort haben.
Wir als Parlament der Ärzteschaft
müssen den Ärztinnen und Ärzten in Deutschland zeigen, dass es unverzichtbare
Positionen gibt, bei denen wir nicht locker lassen. Auch wenn wir jetzt
vielleicht einen Befürworter in der Politik, im Ministerium haben, so gibt es
doch eine Gruppe, die Allokation betreibt, damit wir als Ärzte nicht mehr die
Rolle spielen, wie das in der Vergangenheit der Fall war. Das merken die
Krankenhausärzte, das merken wir niedergelassene Ärzte.
Die Begriffe „Ökonomie“ und „Wettbewerb“
werden völlig missbraucht. Was wir heute als sogenannten Wettbewerb erleben,
ist kein Wettbewerb, sondern das ist Verdrängung in allen Bereichen. Es geht
darum, Geschäfte zu machen, um nichts anderes.
(Beifall)
Wir müssen doch sehen, dass die Berufsordnung
zur Makulatur wird. In der Berufsordnung steht, dass wir als Ärzte von
Nichtärzten in medizinischen Belangen keine Anweisungen entgegennehmen müssen.
Das ist heute nicht mehr die Realität. Unsere Aufgabe wird es in den nächsten
Jahren sein, dafür zu sorgen, dass das wieder zurückgeführt wird. Wir können
unseren Patienten nur dann gerecht werden, wenn wir in unserer Entscheidung
unabhängig sind, unabhängig auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Die heutige
Abhängigkeit von Geschäftsführungen, von der Obrigkeit, von der Politik, vom
Staatsapparat, insbesondere von den Kostenträgern ist unzumutbar. Die Konzerne
stehen in den Startlöchern, um uns in die Zwinge zu nehmen. Wir müssen
aufpassen, dass diese Lobby die Politik nicht so instrumentalisiert, dass wir
auf der Strecke bleiben.
Ich möchte Sie auffordern, nicht zu
glauben, wir hätten jetzt eine Zeit, in der alles gut enden wird. Wenn wir
nicht bereit sind, zu kämpfen und definitiv zu sagen, wohin es mit der
ärztlichen Versorgung der Patienten und dem ärztlichen Beruf gehen soll, dann
werden wir auf der Strecke bleiben.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Schönen Dank, Herr Grauduszus. – Der nächste Redner ist Herr
Professor Dietrich aus Bayern. Bitte schön.
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