Dr. Dietsche,
Baden-Württemberg: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der
Hausarztmangel ist ein Schlagwort, das in den letzten Wochen in aller Munde
ist, das in den Presseveröffentlichungen ständig vorkommt und vom Ministerium
entsprechend erkannt wird. Es ist sicher ein zentrales Problem. Mir wurde heute
berichtet, im Frühstücksfernsehen sei gemeldet worden, der Deutsche Ärztetag
befasse sich mit einer Verbesserung der hausärztlichen Honorierung. Das wäre ja
schön, aber in dieser Richtung habe ich bisher noch nichts gehört.
Ich möchte auf den Vorstandsantrag
eingehen. Dort heißt es im letzten Absatz auf Seite 1:
Die bereits jetzt schon
bestehende Unterversorgung in ländlichen Regionen betrifft insbesondere ältere,
chronisch und mehrfach erkrankte Patienten und wird sich in den kommenden
Jahren dramatisch verschärfen …
Dem ist eigentlich nichts
hinzuzufügen. Es ist lediglich die Frage zu stellen: Wer versorgt dieses
Patientenklientel in den ländlichen Regionen schwerpunktmäßig? Das sind wohl
ohne Zweifel die Hausärztinnen und Hausärzte.
Es fällt auf, dass im Antrag I, das
wurde vorhin bereits erwähnt, das Wort „Hausarzt“ nicht ein einziges Mal
vorkommt. Ich denke also, dass es Sinn macht, da nachzubessern.
Die Frage, die in letzter Zeit
überhaupt nicht gestellt wurde, auch in diesem Antrag nicht, lautet: Warum gibt
es eigentlich einen Hausärztemangel? Warum gab es vor 20 Jahren genügend
Hausärzte? Warum gibt es heute einen Hausärztemangel? Ich denke, das ist ein
wichtiger Schlüssel, um für dieses Problem eine Lösung zu finden.
Da gibt es eine ganz einfache
Antwort: Die Honorarpolitik des KV-Systems der letzten 20 Jahre hat dazu
geführt, dass mittlerweile sich keine junge Kollegin und kein junger Kollege
mehr auf dem Land niederlassen will. So einfach ist die Welt!
(Beifall)
Damit kommen wir zu der Frage: Wie
können wir diesen drohenden Mangel zeitnah und attraktiv bekämpfen? Ich finde
die in dem Antrag enthaltenen Vorschläge sehr gehaltvoll: Wir bekämpfen den
Ärztemangel, indem wir die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die
Arbeitsbedingungen in der Praxis im Rahmen der Selektivverträge schnell,
nachhaltig und sehr drastisch verbessern. Das ist einer der Lösungswege, um dem
Hausarztmangel kurzfristig zu begegnen.
Schließlich noch ein Wort zu Herrn Crusius.
Auch wenn er gestern bei der KBV brav mitgeschrieben hat, so sind die
Behauptungen, die dort aufgestellt wurden, heute auch nicht wahrer.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Vielen Dank, Herr Dietsche. – Als geladener Gast ist Herr David
Herr vom bmvd zu uns gekommen. Ich darf ihm das Wort erteilen. Bitte schön,
Herr Kollege Herr.
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