Dietrich, Nordrhein:
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte auch
noch einige Worte zum Vorstandsantrag zu Tagesordnungspunkt I sagen. Zum einen
haben Kollegen kritisiert, dass nicht wie in der Vergangenheit der
Vorstandsantrag einige Tage vorher zugeschickt wurde. Es bestand allerdings die
Möglichkeit, ihn elektronisch einzusehen. Das war natürlich auch eine Innovation.
Viele haben diesen Antrag erst heute zur Kenntnis genommen. Ich denke, für eine
sachgerechte Vorbereitung auf einen sechsseitigen Antrag wäre es besser
gewesen, den Antrag entsprechend früher zu kommunizieren.
(Vereinzelt Beifall)
Ich möchte noch zu einzelnen
Punkten Stellung nehmen. Ich habe eingangs ausgeführt, dass die Handschrift der
KBV und entsprechende Planungsaktivitäten unverkennbar sind. Ich denke, der
Deutsche Ärztetag sollte an dieser Stelle aufpassen, dass er sich nicht zum
Instrument von Planungsexperten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung macht.
(Beifall)
Die Versorgung in ländlichen
Regionen soll verbessert werden. Dabei ist zu ergänzen, dass wir heute sogar
auch in Ballungsräumen und Großstädten große Probleme haben. In Essen gibt es Stadtteile
mit 80 000 Einwohnern und einem einzigen Facharzt, beispielsweise einem
Dermatologen. Ärztemangel und Unterversorgung sind also in nicht ländlichen
Gebieten durchaus ein regionales Thema.
Es sollen nun Planungsbehörden auf
Landesebene mit den Kommunen kooperieren, um die Versorgung zu verbessern. Jede
Kommune möchte natürlich so viele Ärzte wie möglich haben. Ich frage mich, wie
das gehen soll, dass die eine Kommune zugunsten der anderen verzichtet.
Die Unterversorgung soll auch durch
eine bessere Vernetzung beseitigt werden. Das hören wir immer wieder gern.
Durch eine bessere Vernetzung lässt sich am Ende der Ärztemangel auch nicht
beheben.
Der Aktionsradius der
niedergelassenen Ärzte soll vergrößert werden. Ich glaube, gerade die
niedergelassenen Ärzte, gerade auch die Hausärzte im ländlichen Bereich, haben
bereits heute ganz große Probleme, ihre Patienten zu versorgen. Von den
Notdienstproblemen will ich an dieser Stelle gar nicht sprechen. Die Ausweitung
des Aktionsradius durch Delegation ist sicherlich auch keine Möglichkeit, um
den Ärztemangel zu beheben, Kolleginnen und Kollegen.
Es soll eine transsexuale
populationsbezogene Betrachtungsweise bei der Weiterentwicklung der
Bedarfsplanung eingeführt werden. Es sollen Regionalverbünde aus allen möglichen
Körperschaften, Behörden und Verbänden geschaffen werden, einschließlich der
Landesministerien.
An dieser Stelle frage ich mich: Wo
bleibt da eigentlich die Freiberuflichkeit?
(Beifall)
Wir sollten uns auch nicht durch
eine kritiklose Übernahme populationsbezogener Koordinaten der
Versorgungsplanung und eine sektorenübergreifende morbiditätsorientierte Bedarfsanalyse
zu Handlangern von Gesundheitsökonomen machen lassen. Ich denke, das ist ein
Punkt, der ganz kritisch zu sehen ist.
Ich schlage deshalb vor – wir
werden das auch beantragen –, diesen Antrag zur Überarbeitung an den Vorstand
der Bundesärztekammer zurückzuüberweisen und den Antrag dann eventuell zu einem
späteren Zeitpunkt zur Beschlussfassung vorzulegen.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Schönen Dank. – Jetzt kommt Frau Kollegin Rothe-Kirchberger aus
Baden-Württemberg.
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