Dr. Marx, Nordrhein:
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen
und Kollegen! Im Leitantrag des Vorstands wird zum einen das Thema der
Sicherstellung einer wohnortnahen ärztlichen Versorgung angesprochen. Wer hätte
dagegen etwas einzuwenden? Das ist ein wichtiges Thema. Weiterhin geht es um
die Steigerung der Attraktivität des ärztlichen Berufs. In diesem Zusammenhang
dürfen wir nicht nur an andere – den Minister, die Gesellschaft – Forderungen
stellen, sondern wir müssen, denke ich, unsere eigenen Hausaufgaben machen.
Wir werden bald über die
(Muster-)Weiterbildungsordnung diskutieren. Wir in Nordrhein haben die alte
(Muster-)Weiterbildungsordnung Allgemeinmedizin und wir haben die neue
(Muster-)Weiterbildungsordnung für das Fachgebiet Innere und Allgemeinmedizin.
Die ersten jungen Kolleginnen und Kollegen sind noch nicht fertig, aber wir
werden über die Änderung der Änderung der Änderung diskutieren. Wir verlieren
absolut jede Glaubwürdigkeit, wenn wir in dieser Weise vorgehen und nicht in
der Lage sind, ein so wichtiges Gebiet einvernehmlich zu regeln. Deswegen die
herzliche Bitte: Wir dürfen die Weiterbildungsordnung nicht zum
berufspolitischen Kampfgebiet verkommen lassen.
Ich habe noch die herzliche Bitte,
den Vorschlägen der Fachgesellschaft, also der Deutschen Gesellschaft für
Allgemeinmedizin, zu folgen. Wir folgen ja auch ansonsten ziemlich
selbstverständlich den Vorschlägen beispielsweise der Gesellschaft für
Unfallchirurgie und Orthopädie, ein Fachgebiet zusammenzufügen, wo man als
Außenstehender durchaus Fragen haben könnte. Da sind wir den Vorschlägen auch
nahtlos gefolgt.
Wir müssen unsere Hausaufgaben
machen. Wenn wir die Attraktivität des Berufsbilds beispielsweise für die
künftigen Ärztinnen erhöhen wollen, von denen ja viele in den hausärztlichen
Bereich gehen wollen, müssen wir den Kolleginnen sagen können, nach welcher
Weiterbildungsordnung sie denn einmal fertig werden. Wenn man mich im Augenblick
fragt, kann ich nur sagen: Ich weiß es nicht. Ich kann Ihnen zwar den
gegenwärtigen Stand nennen, aber ich kann Ihnen nicht garantieren, dass Sie
unter diesen Bedingungen fertig werden können. Ich kann Ihnen auch nicht
garantieren, dass ohne Weiteres ein Wechsel in ein anderes Bundesland möglich
ist.
Das ist ein Zustand, den wir
beenden sollten. Deswegen die herzliche Bitte, dass wir uns an die eigene Nase
fassen und unsere Aufgaben erledigen, die wir erledigen können. Wenn wir das
nicht tun – das sollte uns klar sein –, dann wird es der Gesetzgeber für uns
übernehmen. Wir haben hier im Prinzip unsere letzte Chance, anderenfalls
erledigt es der Gesetzgeber.
Vielen Dank.
(Vereinzelt Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Vielen Dank, Herr Marx. – Der nächste Redner ist Herr Dr. Lenhard
aus Rheinland-Pfalz.
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