TOP II: Versorgungsforschung

Donnerstag, 13. Mai 2010, Vormittagssitzung

Prof. Dr. habil. Schulze, Vorstand der Bundesärztekammer: Frau Vizepräsidentin! Hohes Präsidium! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie sehen vor sich einen ausgesprochenen Protagonisten für Versorgungsforschung. Das ist nicht nur ein verbales Bekenntnis, sondern wir haben hier in Sachsen für 300 000 Diabetiker mit Leitlinien, mit Vertragsgestaltung, mit Implementierung eines Systems einer verbesserten Diabetesbetreuung hohe Anerkennung schon vor fünf Jahren, bevor diese Initiative gestartet wurde, erhalten. Das war damals Gründungsarbeit. Heute müssen wir feststellen: Wir haben eine ausgezeichnete Grundlagenforschung, wir haben in Deutschland eine ausgezeichnete klinische Forschung. Wir haben aber noch immer ein Aschenbrödeldasein der Versorgungsforschung. So darf es nicht bleiben. Wenn wir Versorgung gestalten wollen und nicht gestaltet werden wollen, müssen wir die letzte Meile in der Versorgung in Augenschein nehmen, kritisch durchleuchten, alternativ gestalten, und zwar in der Richtung, wie es für die Patienten und uns Ärzte sinnvoll ist.

Ich möchte ausdrücklich der Gruppe, die um Professor Scriba herum bei der Bundesärztekammer diese Dinge so sorgfältig bearbeitet hat, gratulieren. Es gibt in der Bundesrepublik nichts Besseres als diese bahnbrechende Arbeit, die wir gestern vorgestellt bekommen haben.

Meine Damen und Herren, es ist auch Transparenz vorhanden. Wir haben jährlich die Ergebnisse dieser Förderinitiative mitgeteilt bekommen. Wir haben ärztlich relevante Themen wissenschaftlich aufbereitet erhalten. Wir haben die „Visitenkarten“ gesehen und haben drei exzellente Übersichtsreferate gehört. Sie konnten sich in Verfolg des gestrigen Tages detailliert informieren.

Es ist uns gelungen, von dieser Initiative aus eine Initiierung der Folgeförderung durch DFG und BMBF anzustoßen. 54 Millionen Euro hat Frau Schavan dieses Jahr für die Versorgungsforschung ausgelobt. Das ist sehr gut. Wir können es uns ein Stück weit auf die Fahne schreiben, dass uns dies gelungen ist. Die Versorgungsforschung auszusetzen, hieße, laufende Projekte und die konzeptionelle Weiterentwicklung zu stoppen. Das können wir uns, meine Damen und Herren, einfach nicht leisten. Da ist viel zu viel Vernünftiges geschehen und perspektivisch angedacht.

Schlussfolgerung: fortsetzen, nicht aussetzen, Förderinitiative konsolidieren und präzisieren. Deshalb bitte ich darum, den Leitantrag des Vorstands II-01 zu unterstützen und dem Antrag II-03 nicht Ihre Stimme zu geben.

Danke schön.

(Beifall)

Vizepräsidentin Dr. Goesmann: Herzlichen Dank, Herr Professor Schulze, auch noch einmal für die guten Worte für unsere Arbeitsgruppe. – Jetzt kommt Herr Windau aus Sachsen, der Mitglied in der SKV ist.

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