TOP II: Versorgungsforschung

Donnerstag, 13. Mai 2010, Vormittagssitzung

PD Dr. Scholz, Hessen: Liebe Frau Kollegin Goesmann! Sehr geehrtes Präsidium! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Nun möchte ich kein Schorletrinker sein, aber ich finde, wenn wir uns die Versorgungsforschung anschauen: Ja, es ist ein wichtiges und interessantes Instrument, aber dann erwarte ich auch, hier die Kosten-Nutzen-Analyse klarer für uns dargestellt zu bekommen.

(Vereinzelt Beifall)

Wenn Sie sich die „Visitenkarten“ anschauen, werden Sie feststellen, dass im ambulanten Bereich die Kolleginnen und Kollegen in einem Projekt bescheinigt bekommen, dass sie zu 60 Prozent insuffiziente Kenntnisse über die Leitlinien haben. Wenn aber in demselben Projekt festgestellt wurde, dass die Patientinnen und Patienten trotzdem angeblich entsprechend gut versorgt worden waren, unabhängig davon, ob Kenntnisse von den Leitlinien vorlagen oder nicht, dann frage ich mich langsam, ob es nicht Leidlinien gewesen sind.

Von daher erwarte ich von der Bundesärztekammer eine klarere Darstellung: Wo und wozu wurden diese Projekte in der Argumentation verwendet? Wir sollten nicht nur hören: Dort bei der Diskussion, da bei der Diskussion war es hilfreich. Wir wollen wissen: Wofür wurden unsere Beiträge verwendet? Wozu werden in der Zukunft unsere Beiträge verwendet?

Es ist eine sehr schwierige Situation, jetzt sofort alles abzubrechen, wenn Sie die Versorgungsforschung zugesagt haben. Für die Zukunft würde ich aber erwarten, dass wir mehr Qualität fordern, einen strengeren Review bei den Projekten machen und wir ganz klar sehen können, wofür unsere Gelder eingesetzt wurden.

Sie wissen: Ich war ein großer Fan, dass diese Forschungsförderung durch die DFG und entsprechende Gremien zusätzlich erfolgen soll, sodass es nicht allein auf unseren Beitragsschultern lastet. Ich bitte die Bundesärztekammer, diese Projekte und das, was hier angestoßen wurde, wieder dahin zu bringen zu versuchen, dass man wenigstens eine Teilfinanzierung erhält, sodass wir eine finanzielle Entlastung erfahren und so dafür gesorgt wird, dass aus den Leitlinien keine Leidlinien werden.

Vielen Dank.

(Beifall)

Vizepräsidentin Dr. Goesmann: Danke, Herr Scholz. – Als nächste Rednerin bitte Frau Bartels aus Nordrhein.

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