TOP II: Versorgungsforschung

Donnerstag, 13. Mai 2010, Vormittagssitzung

Dr. Calles, Bayern: Sehr geehrte Frau Vizepräsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich distanziere mich in aller Form von Kollegen, die hier mit Geldscheinen wedeln und sagen: Das ist doch alles kein Problem für uns. Ich habe täglich mit Kollegen im niedergelassenen Bereich zu tun, die nicht wissen, wie sie leitliniengerecht ihre Patienten versorgen sollen bei der vorgegebenen Budgetierung, bei Regelleistungsvolumina und Ähnlichem.

(Beifall)

Und dann kommen Kollegen hierher und sagen: Ist doch alles kein Problem, kostet 5 Euro! Das kann es doch nicht sein.

(Beifall)

Versorgungsforschung ist notwendig. Ich glaube, das hat hier niemand bestritten. Es geht um die Frage der Finanzierung und um die Frage: Wie viel dürfen wir von den Mitgliedsbeitragen der Kollegen dafür verwenden? Diese Frage ist für mich noch nicht beantwortet. Der Kollege Ensink hat recht mit dem, was er gesagt hat: Wir müssen als Verantwortliche für die Finanzen doch wissen, was in den nächsten Jahren auf uns zukommt, um das entsprechend einbringen zu können. Wenn Sie heute Entscheidungen treffen, dann müssen Sie das einfach im Hinterkopf haben.

Tut mir leid, ich kann das nicht verstehen. Natürlich sind Leitlinien notwendig und sollen weiterentwickelt werden. Das ist Sache der Versorgungsforschung und soll auch gemacht werden. Es ist ganz klar: Wenn es für die Ärzteschaft notwendig ist, soll es auch von uns bezahlt werden. Aber alles, was darüber hinausgeht, geht nicht. Hier wird gesagt: Versorgungsforschung machen wir, wir zahlen es auch, das ist alles unsere Sache, sonst machen es die anderen, die Politiker für uns. Es tut mir schrecklich leid, aber das sind doch alles keine Argumente. Das ist ein Niveau, da kann ich nicht mehr mitmachen.

(Beifall)

Vizepräsidentin Dr. Goesmann: Danke. – Jetzt noch einmal Herr Kaplan für den Vorstand.

© Bundesärztekammer 2010