TOP III: (Muster-)Weiterbildungsordnung

Donnerstag, 13. Mai 2010, Vormittagssitzung

Dr. Nowak, Hessen: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich spreche zu meinem Antrag III-01-007, in dem es um die Flugmedizin geht. In der Flugmedizin befinden wir uns zurzeit in einem sehr steilen Sinkflug und stehen kurz vor der Bruchlandung, denn der ärztliche Nachwuchs ist weggebrochen. Warum? Wir haben mit der neuen (Muster-)Weiterbildungsordnung eine sechsmonatige vollzeitige Weiterbildung bei einem Befugten geschaffen. Aber wo ist sie leistbar? Die insgesamt fünf flugmedizinischen Zentren in der Bundesrepublik sind allenfalls in der Lage, ihren eigenen Nachwuchs weiterzubilden, aber keinen externen.

Auf der anderen Seite hat der Gesetzgeber die Zulassungsvoraussetzungen verschärft. Es ist für bestimmte Klassen gefordert, dass die Inhaber der fliegerärztlichen Untersuchungsstellen die Zusatzbezeichnung Flugmedizin haben müssen. Wir haben vor fünf Jahren 800 fliegerärztliche Untersuchungsstellen gehabt. Bei einer neuen Abfrage musste ich feststellen, dass davon noch genau 402 übrig geblieben sind, bei weiter abnehmender Tendenz.

Die fünf flugmedizinischen Zentren sind nicht in der Lage, alle Piloten zu untersuchen, insbesondere die Privatpiloten. Auf der anderen Seite ist es keinem Kollegen möglich, eine sechsmonatige Weiterbildung an einem solchen Zentrum zu absolvieren, weil einerseits keine Stellen zur Verfügung stehen und weil andererseits der Kollege schwerlich die Möglichkeit hat, dort hinzukommen.

Wir haben in Hessen seit 2007 diese alternative Weiterbildung gewählt, und zwar mit positivem Erfolg. Insgesamt konnten wir bei dem alternativen Weiterbildungsgang acht Personen weiterbilden. Aber es war nicht möglich, einen Einzigen mit der sechsmonatigen Weiterbildung durchzuziehen.

Dieses Verfahren hat sich bewährt. Ich möchte Sie bitten, diesem Antrag zuzustimmen, damit wir keine Crashlandung machen.

Danke schön.

(Vereinzelt Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke schön. Das ist ein sehr wichtiges Thema. Für diejenigen, die sich damit ein bisschen beschäftigen, ist das wirklich ein wichtiges Thema. Sonst müssten wir dort Schlangen erwarten. Der stellvertretende Vorsitzende des Hartmannbundes, Herr Dr. Quast, kann uns ein Lied davon singen, wie es dort aussieht. Dieses Thema muss bewältigt werden. – Jetzt ist Herr Dr. Lutz an der Reihe.

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