TOP III: (Muster-)Weiterbildungsordnung

Donnerstag, 13. Mai 2010, Vormittagssitzung

Prof. Dr. Braun, Berlin: Sehr verehrter Herr Professor Hoppe! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vor acht Jahren begann in Rostock der gemeinsame Weg zweier Fachgebiete mit unterschiedlichem Arbeitsansatz: von hausärztlichen Internisten und Allgemeinärzten. Der Doppelfacharzt wurde geboren – weltweit ohne seinesgleichen. Es gab für beide Fachgebiete Einschnitte und Defizite, die die Internisten 2007 in Münster schließlich dazu bewogen, auszusteigen und den allgemeinen Internisten erfolgreich wieder einzuführen.

Folgerichtig sollte auch die Allgemeinmedizin diese Sackgasse verlassen dürfen. Wir sind also die vor drei Jahren verlassene Braut.

(Vereinzelt Beifall)

Ich bin froher Hoffnung, liebe Kolleginnen und Kollegen, dass wir als großes Fach, die wir Patienten in Prävention, Kuration und Rehabilitation ein Leben lang betreuen, wieder unser eigenes Fach bekommen. So wie jeder Mensch einen eigenen Namen für seine Identität braucht, so benötigen auch wir ihn existenziell. An den Universitäten, um unser Selbstverständnis schon früh den Studierenden nahezubringen, und vor allem für unsere Patienten brauchen wir eine strukturierte Weiterbildung, die sich an den Beratungsanlässen ausrichtet. Die Hin- und Hertaktiererei muss endlich vorbei sein!

Wir haben die letzten Jahre genutzt, aus der Not der nicht mehr besetzbaren Arztsitze die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin effizienter zu machen. In nahezu allen Bundesländern gibt es inzwischen Verbünde, die eine Weiterbildung im Paket anbieten. Koordinierungsstellen für Allgemeinmedizin werden bei den Ärztekammern und den KVen installiert. Wir sorgen dafür, dass die Weiterbildung attraktiver wird. Dazu brauchen wir Selbstverständnis und Identität. Ich bitte Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, ganz eindringlich, dem Fach Allgemeinmedizin wieder einen eigenen Namen zu geben.

Haben Sie vielen Dank.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen Dank, Frau Braun. – Nunmehr Herr Deutschmann aus Niedersachsen.

© Bundesärztekammer 2010