Prof. Dr. Braun, Berlin:
Sehr verehrter Herr Professor Hoppe! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vor acht
Jahren begann in Rostock der gemeinsame Weg zweier Fachgebiete mit
unterschiedlichem Arbeitsansatz: von hausärztlichen Internisten und
Allgemeinärzten. Der Doppelfacharzt wurde geboren – weltweit ohne
seinesgleichen. Es gab für beide Fachgebiete Einschnitte und Defizite, die die
Internisten 2007 in Münster schließlich dazu bewogen, auszusteigen und den
allgemeinen Internisten erfolgreich wieder einzuführen.
Folgerichtig sollte auch die
Allgemeinmedizin diese Sackgasse verlassen dürfen. Wir sind also die vor drei Jahren verlassene Braut.
(Vereinzelt Beifall)
Ich bin froher Hoffnung, liebe
Kolleginnen und Kollegen, dass wir als großes Fach, die wir Patienten in Prävention,
Kuration und Rehabilitation ein Leben lang betreuen, wieder unser eigenes Fach
bekommen. So wie jeder Mensch einen eigenen Namen für seine Identität braucht,
so benötigen auch wir ihn existenziell. An den Universitäten, um unser
Selbstverständnis schon früh den Studierenden nahezubringen, und vor allem für
unsere Patienten brauchen wir eine strukturierte Weiterbildung, die sich an den
Beratungsanlässen ausrichtet. Die Hin- und Hertaktiererei muss endlich vorbei
sein!
Wir haben die letzten Jahre
genutzt, aus der Not der nicht mehr besetzbaren Arztsitze die Weiterbildung zum
Facharzt für Allgemeinmedizin effizienter zu machen. In nahezu allen
Bundesländern gibt es inzwischen Verbünde, die eine Weiterbildung im Paket
anbieten. Koordinierungsstellen für Allgemeinmedizin werden bei den
Ärztekammern und den KVen installiert. Wir sorgen dafür, dass die Weiterbildung
attraktiver wird. Dazu brauchen wir Selbstverständnis und Identität. Ich bitte
Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, ganz eindringlich, dem Fach
Allgemeinmedizin wieder einen eigenen Namen zu geben.
Haben Sie vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Schönen Dank, Frau Braun. – Nunmehr Herr Deutschmann aus
Niedersachsen.
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