TOP III: (Muster-)Weiterbildungsordnung

Donnerstag, 13. Mai 2010, Vormittagssitzung

Prof. Dr. Smektala, Westfalen-Lippe: Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte zu unserem Antrag III-01-016 sprechen. Es geht um die Allgemeinchirurgie. Wir haben die Versorgungssituation in unserem Teil von Nordrhein-Westfalen, dem größten Bundesland, analysiert und festgestellt, dass von den chirurgisch tätigen Abteilungen 50 Prozent in der Versorgungslandschaft ungeteilt arbeiten, also allgemeine Chirurgie im wahrsten Sinne des Wortes machen und dieses auch in ihrer Operationstätigkeit abbilden.

Wenn wir der allgemeinen Chirurgie die Zukunft entziehen, werden wir große Probleme in der Versorgungswirklichkeit in der Fläche haben. Aus diesem Grunde meinen wir, dass auf absehbare Zeit die allgemeine Chirurgie mit echten Inhalten sowohl aus der Viszeralchirurgie als auch aus dem Gebiet der Unfallchirurgie und der Orthopädie unverzichtbar ist.

(Beifall)

Wem dient die Weiterbildungsordnung? Wir haben gehört, dass Krankenhausträger mit der Weiterbildungsordnung gezwungen werden sollen. Die Weiterbildungsordnung, für die wir hier als Ärztinnen und Ärzte sitzen, dient den jungen Kolleginnen und Kollegen. Sie sollen einen berufsfähigen Abschluss bekommen. Es soll für sie attraktiv sein, im Fach zu arbeiten. Wenn wir hier bei der Hälfte der Kliniken sagen „Ihr dürft nicht mehr weiterbilden, denn das, was ihr tut, hat eigentlich keine Zukunft“, dann nehmen wir den jungen Kolleginnen und Kollegen ein Stück ihrer Zukunft. Das ist falsch. Wir dienen mit einer solchen Politik den falschen Herren.

Diejenigen Kolleginnen und Kollegen, für die wir hier sitzen, sind unsere jungen Leute, um die wir uns kümmern. Wir haben zu wenig Nachwuchs. Es ist unsere Aufgabe, zu einem möglichst frühen Zeitpunkt eine qualifizierende berufliche Zukunft zu eröffnen. Nehmen wir die Allgemeinchirurgie heraus, machen wir einen schweren Fehler, auch in dieser Hinsicht.

Vielen Dank.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen Dank. Die Internisten verteidigen ja auch mit Händen und Füßen ihr Mutterfach. Das kann man dann bei der Chirurgie genauso gut verstehen. – Der nächste Redner ist Herr Thomas Kajdi aus dem Saarland.

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