Prof. Dr. Paravicini,
Westfalen-Lippe: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich danke sehr dem
Kollegen Spanholtz, der aus der Sicht der Weiterzubildenden sehr erfrischend
dargelegt hat, wo die Probleme liegen und wie wir uns als Weiterbilder in der
Zukunft vielleicht verbessern können. Ich selber bilde seit über 25 Jahren
weiter und habe in ganz unterschiedlichen Bereichen und mit ganz
unterschiedlichen Kolleginnen und Kollegen Erfahrungen gemacht. Die
strukturierte Weiterbildung, wie wir sie heute praktizieren, ist sicher eine
wesentliche Voraussetzung, um Qualität zu erzielen. Ich halte für sehr wichtig,
was heute schon anklang: Es kann nicht sein, dass die Befragung über die
Weiterbildungsbefugten auf die Weiterzubildenden übertragen wird, sondern hier
müssen die Kammern in die Lage versetzt werden, eigenes Datenmaterial zu haben,
um die in Weiterbildung befindlichen Kolleginnen und Kollegen direkt ansprechen
zu können.
In meiner Klinik sind immerhin von
sieben in Weiterbildung befindlichen Assistenten sechs bereit gewesen, an der
Befragung teilzunehmen. Wenn man aus der Sicht der Weiterbildungsbefugten ein
bisschen nachhilft – das habe ich natürlich bei meiner Affinität zu unserer
Kammer intensiv vorangetrieben –, kann man ganz gute Ergebnisse erzielen. Ich
glaube, dass viele Chefärztinnen und Chefärzte nicht so motiviert sind, dass
das von oben her unterstützt wird. Deswegen muss eine direkte Ansprache der
Weiterzubildenden vonseiten der Kammern erfolgen.
(Vereinzelt Beifall)
Das Spannungsfeld, in dem wir als
Weiterbilder leben müssen, ist auch zu berücksichtigen. Es ist häufig gar kein
böser Wille, dass die Weiterbildungsbefugten nicht in der Lage oder willens
sind, ihr Wissen weiterzugeben, sondern es sind die tagtäglichen Querelen in
den Kliniken. Ich möchte nur die überbordende Bürokratie und vor allem den
Personalmangel ansprechen. Wenn meine Oberärzte selber tagtäglich am OP-Tisch
stehen und Narkose machen müssen, dann können sie nicht gleichzeitig den
Jüngeren etwas zeigen. Sie brauchen dafür gewisse Freiräume, ich brauche sie
auch.
Vielen Dank für Ihr Verständnis.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Danke schön. – Das Wort hat nun Rudolf Henke vom Vorstand.
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