TOP III: (Muster-)Weiterbildungsordnung

Donnerstag, 13. Mai 2010, Nachmittagssitzung

Prof. Dr. Paravicini, Westfalen-Lippe: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich danke sehr dem Kollegen Spanholtz, der aus der Sicht der Weiterzubildenden sehr erfrischend dargelegt hat, wo die Probleme liegen und wie wir uns als Weiterbilder in der Zukunft vielleicht verbessern können. Ich selber bilde seit über 25 Jahren weiter und habe in ganz unterschiedlichen Bereichen und mit ganz unterschiedlichen Kolleginnen und Kollegen Erfahrungen gemacht. Die strukturierte Weiterbildung, wie wir sie heute praktizieren, ist sicher eine wesentliche Voraussetzung, um Qualität zu erzielen. Ich halte für sehr wichtig, was heute schon anklang: Es kann nicht sein, dass die Befragung über die Weiterbildungsbefugten auf die Weiterzubildenden übertragen wird, sondern hier müssen die Kammern in die Lage versetzt werden, eigenes Datenmaterial zu haben, um die in Weiterbildung befindlichen Kolleginnen und Kollegen direkt ansprechen zu können.

In meiner Klinik sind immerhin von sieben in Weiterbildung befindlichen Assistenten sechs bereit gewesen, an der Befragung teilzunehmen. Wenn man aus der Sicht der Weiterbildungsbefugten ein bisschen nachhilft – das habe ich natürlich bei meiner Affinität zu unserer Kammer intensiv vorangetrieben –, kann man ganz gute Ergebnisse erzielen. Ich glaube, dass viele Chefärztinnen und Chefärzte nicht so motiviert sind, dass das von oben her unterstützt wird. Deswegen muss eine direkte Ansprache der Weiterzubildenden vonseiten der Kammern erfolgen.

(Vereinzelt Beifall)

Das Spannungsfeld, in dem wir als Weiterbilder leben müssen, ist auch zu berücksichtigen. Es ist häufig gar kein böser Wille, dass die Weiterbildungsbefugten nicht in der Lage oder willens sind, ihr Wissen weiterzugeben, sondern es sind die tagtäglichen Querelen in den Kliniken. Ich möchte nur die überbordende Bürokratie und vor allem den Personalmangel ansprechen. Wenn meine Oberärzte selber tagtäglich am OP-Tisch stehen und Narkose machen müssen, dann können sie nicht gleichzeitig den Jüngeren etwas zeigen. Sie brauchen dafür gewisse Freiräume, ich brauche sie auch.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke schön. – Das Wort hat nun Rudolf Henke vom Vorstand.

© Bundesärztekammer 2010