Dr. Krombholz, Bayern:
Verehrtes Präsidium! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das vorliegende Papier hat
die fachärztliche Versorgung an der Schnittstelle ambulant/stationär zum Thema.
Dieses Papier ist umfangreich und verdient sicherlich die Fleißnote 1.
Allerdings: Inhaltlich findet man Ausführungen, die zu diesem Thema schlichtweg
nicht gehören. Es liegt also mindestens partiell eine Themaverfehlung vor. Die
Problematik des § 116 ist Ihre Baustelle, liebe Kolleginnen und Kollegen.
Facharzt zum Krankenhaus, das war der Inhalt dieses Auftrags. Aber Sie haben nebenbei
gleich noch einen Entwurf für die gesamte ambulante Versorgung skizziert und
damit Rollen verteilt, eine Rollenverteilung, die quasi als Symptomverschiebung
das Problem vom Facharzt zum Krankenhaus und von den Fachärzten zu den
Hausärzten verschiebt. Über die fachärztliche Grundversorgung für chronische
Patienten werden Behauptungen wie die aufgestellt, dass der Steuerungseffekt
bei den 10 Euro nicht vorhanden sei, dass das Primärarztsystem keinen
Steuerungseffekt habe; in Holland sei das System deshalb so schlecht, weil die
Fachärzte für die Patienten so schlecht erreichbar seien.
Wir brauchen Wochen, bis wir für
die Patienten Termine beim Neurologen finden. In die Heime kommt kein Facharzt
oder jedenfalls nur sehr beschränkt. Das ist die Realität. Das hätten Sie, wenn
Sie dieses Thema schon aufgreifen, bearbeiten sollen.
Übergrifflichkeit, verehrte
Kolleginnen und Kollegen, ist keine Basis für eine Partnerschaft. Es ist
enttäuschend, dass der gesamte Vorstand als Absender über dieser Arbeit steht.
Das zeichnet wieder ein Bild von der hausärztlichen Versorgung und von den
Hausärzten als Koordinatoren. Von der Behandlung der Kranken ist nirgendwo
etwas zu lesen, wenn man sich an dieser Stelle schon mit den Hausärzten
befassen muss.
Der Hausarzt hat seine Rolle. Wir
haben es definiert. Die hausarztzentrierte Versorgung ist die Realität. Dieses
Papier ist ein Wunschpapier aus dem letzten Jahrtausend.
Ich danke Ihnen.
(Widerspruch –
Vereinzelt Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Schönen Dank. – Jetzt kommt Herr Kollege
König aus Hessen.
|