Dr. Funken, Nordrhein:
§ 116 b scheint ja das Problem des Papiers zu sein. Wir hatten schon in einigen
Vorbesprechungen herausgearbeitet, dass wir Hausärzte ein Problem mit § 116 b
haben, wie er jetzt existiert. Das haben viele Kollegen zu spüren bekommen.
Deswegen hat er ein bisschen ein Gschmäckle bekommen, das wir nicht gern
mittragen würden.
In der nunmehr geänderten Version
des Vorstands der Bundesärztekammer finden wir wieder Passagen, die das Jetzige
zum Teil heilen, es aber nicht komplett in die richtige Richtung schieben,
insbesondere das von meinen Vorrednern schon angesprochene Problem, dass die
Formulierung bei der Versorgung chronisch Kranker, selbst wenn sie in
ultraspezialisierten Bereichen sind – wir reden hier im Promillebereich
der Patientenversorgung –, so gewählt ist, dass sie Öffnungsklauseln für
andere Bereiche darstellen kann.
Dagegen müssen wir uns als
Hausärzte wehren, weil wir letztendlich in der Versorgungsrealität die
Flächenversorgung sicherstellen, auch wenn es anders gewünscht ist.
Deswegen unsere Bitte – wir
werden gleich einen entsprechenden Änderungsantrag einbringen, der das Ganze
etwas stringenter regelt und für die Hausärzte klarer definiert –, dass
man klar abgrenzt, dass Hausärzte in der Flächenversorgung für alle Patienten
der primäre Ansprechpartner sein müssen, weil sie die Patienten nicht nur als
singuläres Wesen betrachten, sondern die ganze Familie im Blick haben, das
heißt, bestimmte Komorbiditäten in Familien und auch bei chronischen
Erkrankungen sind nur durch eine Berücksichtigung komplexer Familienstrukturen
zu lösen.
Deswegen fordern wir als Hausärzte
dieses primäre Versorgungsrecht ein, weil nur wir mit unserer breiten
Ausbildung diesen komplexen Bereich letztendlich auch kostengünstig abdecken
können. Das ist ja unser Job.
Das macht § 116 b in bestimmten
Punkten auch. Das können wir nicht tolerieren. Deshalb bringen wir eine
geänderte Formulierung ein, die ich noch vortragen werden. Ich bitte da um Ihre
Unterstützung, den Teilbereich der primären Zugangsberechtigung des Patienten
zum Versorgungssystem weiterhin beim Hausarzt zu belassen.
Die proaktive Schnittstelle vom
fachärztlichen Bereich begrüßen wir sehr, weil nur durch Kooperation und
Koordination der Fachgruppen untereinander eine tragfähige Zukunftsstruktur
errichtet werden kann.
Deswegen meine recht herzliche
Bitte, hinsichtlich der Situation des Hausarztes als primärer Ansprechpartner
nachzubessern. Wir unterstützen ausdrücklich die Kooperation der ambulant und
stationär tätigen Fachärzte in so einer proaktiven Kooperation.
Vielen Dank, meine Damen und
Herren.
(Vereinzelt Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Danke schön, Herr Funken. – Jetzt kommt Frau Dr.
Pfannenstiel aus Bayern.
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